Im dritten Quartal dieses Jahres kommt der Golf als Elektroauto – aber nicht von Volkswagen, das erst 2025 ein elektrisches Modell für die gleichnamige Klasse vorstellen will, sondern von BYD. Denn in dieser Woche nannte das chinesische Unternehmen Europa-Daten und -Preise für seinen Dolphin, der mit 4,29 Metern fast exakt so lang ist wie der deutsche Klassiker in seiner aktuellen Generation und eine nicht unähnliche Form hat. Der Basis-Preis des BYD-Elektroautos soll sogar leicht unter dem Golf-Niveau liegen – ist allerdings immer noch doppelt so hoch wie in China.
BYD schlägt viel mehr auf als Tesla
Im Land der Produktion gibt es den BYD Dolphin bereits seit 2021, und Ende 2022 folgte eine Auffrischung mit neuen Varianten. Die billigste davon kostet 136.800 Renminbi, umgerechnet etwas weniger als 15.000 Euro. Ein LFP-Akku aus eigener Produktion mit 45 Kilowattstunden Kapazität soll bis zu 420 Kilometer Reichweite nach China-Norm ermöglichen. Die gleiche Akku-Größe nennt BYD in einer Mitteilung zum Europa-Start, und als WLTP-Reichweite bis 340 Kilometer. Die Preise für den Dolphin beginnen aber erst bei 29.900 Euro.
Das ist etwas weniger als für den VW Golf, der aktuell mindestens 31.145 Euro kostet. Aber es ist auch ungefähr doppelt so viel, wie BYD für den Dolphin in seiner Heimat verlangt. Damit bleibt sich das Unternehmen auf gewisse Weise treu: Schon seine in Europa bereits verfügbaren Elektroautos sind hier weitaus teurer als in China. Ähnlich sieht es bei den europäischen Preisen anderer chinesischer Hersteller aus, die zunehmend ins Ausland drängen.
Ein Teil davon dürfte auf höhere Kosten für Export-Modelle zurückzuführen sein, ein Teil aber auch darauf, dass chinesische Unternehmen auf dem weniger reifen Elektroauto-Markt Europa höhere Gewinne anstreben. Dass es grundsätzlich auch anders ginge, zeigt Tesla: Auch bei der US-Marke ist das weltweit verkaufte Model Y in China mit Abstand am billigsten. Der Preis beginnt dort bei umgerechnet rund 33.500 Euro, während Tesla in Deutschland mindestens 44.890 Euro haben will. Auch das ist ein erheblicher Aufschlag – macht aber nur etwa 33 Prozent statt 100 Prozent wie bei BYD aus.
Elektroaut Dolphin lädt mit 88 Kilowatt
Für den europäischen Markt ist der Dolphin dennoch eine Erweiterung im Segment der bezahlbaren Elektroautos. Ab dem vierten Quartal dieses Jahres sollen zunächst zwei Versionen mit größerem Akku zu Preisen ab 36.420 Euro ausgeliefert werden, die bis zu 427 Kilometer WLTP-Reichweite bieten. Bei der Top-Version Design für 37.740 Euro ist unter anderem ein Panorama-Dach Teil der Ausstattung. Die Dolphins mit kleinerem Akku sollen ab dem ersten Quartal 20024 verkauft werden.
Bei dem größeren beträgt die Kapazität 60,4 Kilowattstunden – ungefähr der gleiche Wert wie bei der neuen Basis-Version des Tesla Model Y aus der deutschen Gigafactory, dessen Akku zudem von BYD stammt. Tesla holt allerdings mit 455 Kilometern mehr Reichweite aus dieser Kapazität heraus. Und beim Model Y lässt sie sich viel schneller wieder auffüllen: Die Ladeleistung beträgt nach ersten Tests relativ lang 170 Kilowatt, während BYD jetzt maximal 88 Kilowatt nannte. Aufladen von 30-80 Prozent soll damit „nur“ 29 Minuten dauern, was aber anders als der Preis auch sonst nicht übermäßig konkurrenzfähig ist.