Ein echtes Supercar mit den Qualitäten, die Kunden verlangen, lasse sich mit der aktuellen Akku-Technologie längst noch nicht bauen, begründete vor kurzem der Geschäftsvorstand der italienischen Marke Ferrari deren Verzicht auf Elektroautos bis mindestens 2025. Schon der Tesla Roadster, der wohl ab 2022 zu haben sein wird, könnte das Gegenteil beweisen. Und sogar noch in diesem Jahr sollen die ersten Exemplare des Rimac C_Two ausgeliefert, der mit einem Preis von 2 Millionen Dollar (und 1,85 Sekunden von 0-60 Meilen pro Stunde) sogar als Hypercar bezeichnet wird. Ein Marketing-Manager von Rimac durfte jetzt auf einer Rennstrecke den Prototypen fahren – und musste nach einigen Runden erst hysterisch lachen und dann weinen.
Partner von Porsche und Kia
Das von dem kroatischen Auto-Enthusiasten Mate Rimac gegründete gleichnamige Unternehmen entwickelt sich zunehmend zu einem Zentrum europäischer Elektroauto-Technologie. Mittlerweile hat sich Porsche daran beteiligt und nach Berichten für seinen Taycan von Rimac unterstützen lassen, auch die koreanischen Konzern-Schwestern Kia und Hyundai investierten vor einem Jahr 80 Millionen Euro in eine Technologie-Partnerschaft mit den Kroaten. Schon ab 2013 produzierte Rimac in einer Zehner-Miniserie den Concept One, zu der Zeit das am schnellsten beschleunigende Elektroauto vor dem Tesla Model S, aber auch rund 800.000 Dollar teurer.
Der C_Two soll mit rund 2 Millionen Dollar sogar noch mehr kosten, aber auch in etwa so schnell beschleunigen wie der noch kommende Tesla Roadster. Drei Wochen nach der Vorstellung Anfang 2018 war die geplante Produktion von 150 Exemplaren des teuren E-Hypercars mit vier Motoren und Lamborghini-Flügeltüren schon ausverkauft, die Auslieferungen sollen in diesem Jahr beginnen. Der Akku mit 120 Kilowattstunden verspricht trotz brutaler Leistung eine hohe Reichweite, das Gewicht soll dennoch unter 2 Tonnen bleiben.
Und wie ein aktuelles Video mit einem Marketing-Manager bei Rimac zeigt, fährt der Prototyp des C_Two schon sehr gut, und auch Mitarbeiter außerhalb des engen Entwickler-Kreises dürfen allmählich ans Steuer. Er habe erst gedacht, nur zum Mitfahren eingeladen zu sein, berichtet der Auserwählte jetzt. Zur Sicherheit habe er seine Action-Kamera angeschnallt und dann überraschend erfahren, dass er sogar selbst fahren durfte.
Hysterisch schon bei 25% Leistung
All das könnte passend zu seiner offiziellen Aufgabe ein geschickter Marketing-Trick sein, aber die Erzählung und der darauf folgende Strecken-Test wirken authentisch – und überaus menschlich. Denn der Manager, begleitet von einem gelegentlich zur Vorsicht mahnenden Testfahrer auf dem Beifahrer-Sitz, verliert nach wenigen Minuten mit dem elektrischen Hyperauto schlicht die Fassung. Auf einen kleinen Scherz des Instruktors hin entfährt ihm erst ein kurzes Lachen, das gleich darauf intensiver wird und gar nicht mehr aufhört. Er versucht sich zu beherrschen, was ihm irgendwann auch gelingt – aber bis er wieder richtig Luft bekommt, ist aus dem Lachen Weinen geworden.
Objektivere Informationen sind dem Video nicht zu entnehmen. Das Super-Auto wird relativ vorsichtig bewegt und soll trotz noch fehlender Fahrhilfen leicht zu beherrschen sein. Nur etwa 50 Prozent der knapp 2000 PS standen für die Fahrt zur Verfügung, genutzt hat der Tester nach seinen Angaben vielleicht die Hälfte davon. Das macht gespannt auf die ersten Runden mit voller Leistung.