Im Jahr 2021 gab es nichts daran zu rütteln: Tesla war klar der größte Hersteller von Elektroautos weltweit – egal, ob man darunter nur die reine Form versteht oder auch Plugin-Hybride. Für 2022 aber muss man diese Differenzierung vornehmen, denn in dem Jahr schob sich mit sprunghaft erhöhten Verkäufen zumindest in der breiten Definition der chinesische Hersteller BYD an Tesla vorbei. Weitere Details zum globalen Elektroauto-Markt 2022 hat jetzt der Daten-Dienst EV-Volumes veröffentlicht. Sie zeigen, dass China weiter an Boden gewonnen hat – allerdings auch dank Tesla.
Tesla führt Exporte aus China an
Weltweit wurden im vergangenen Jahr rund 10,5 Millionen Elektroautos verkauft, 55 Prozent mehr als 2021, berichtet EV-Volumes in einer aktuellen Zusammenfassung. 73 Prozent davon und damit 2 Prozentpunkte mehr machten Autos nur mit Batterie aus, den in absoluten Zahlen weiter wachsenden, aber relativ gesehen kleiner werdenden Rest Plugin-Hybride. Dabei ließ China als schon im Vorjahr größter Elektroauto-Markt der Welt den Westen weiter hinter sich: Mit 82 Prozent im Jahresvergleich war das Wachstum weit überdurchschnittlich, während Nordamerika immerhin 48 Prozent zulegte und Europa nach zwei starken Jahren nur noch 15 Prozent.
Das überdurchschnittliche Wachstum im China führte zugleich dazu, dass sein Anteil an den weltweiten Elektroauto-Verkäufen von rund 50 Prozent im Vorjahr weiter zunahm: 2022 waren es laut EV-Volumes 59 Prozent. Für die Produktion ist das Land sogar noch wichtiger: 64 Prozent aller Elektroautos der Welt wurden im vergangenen Jahr in China produziert. 580.000 davon gingen in den Export, angeführt von Tesla, dessen chinesische Gigafactory auch Europa und den Raum Asien-Pazifik beliefert.
Unter den Modellen stellte Tesla beide weltweiten Bestseller. Das Model Y setzte sich mit rund 771.000 Verkäufen ganz an die Weltspitze, und das Model 3 blieb trotz etwas gesunkener Verkäufe vor dem winzigen Elektroauto Wuling Hongguang Mini BEV aus und für China. Weitere sechs Vertreter in den globalen Top-Ten lieferte dann teils mit Plugin-Hybriden BYD, und mit dem ID.4 kam einer von Volkswagen. In der Hersteller-Betrachtung blieb Tesla bei reinen Elektroautos wie erwähnt vor BYD. Wenn man wie EV-Volumes den kleinen Wuling General Motors (mit seiner Beteiligung von 44 Prozent daran) zuschlägt, stand das US-Unternehmen ohne Plugin-Hybride praktisch gleichauf mit dem Volkswagen-Konzern.
Elektroauto-Markt soll 2023 um 36% wachsen
Die letzten Monate 2022 seien von Nachfrage-Verzerrungen geprägt gewesen, schreibt EV-Volumes – in Europa und China wurden Elektroauto-Käufe wegen endender Förderungen vorgezogen und in den USA wegen einer neu kommenden verzögert. Nachwirkungen davon seien auch im ersten Quartal von 2023 noch zu erwarten. Für das ganze Jahr sagt der Dienst weiteres Wachstum um durchschnittlich 36 Prozent auf 14 Millionen Einheiten voraus – unter den drei großen Regionen angeführt von Nordamerika mit plus 71 Prozent. China soll bei Elektroautos nur um 30 Prozent wachsen, bliebe aber mit dann 8 Millionen der weitaus größte Markt.