Bei Betreibern von Elektroauto-Ladesäulen scheint sich eine für Kunden interessante Marketing-Maßnahme einzubürgern: Sie verschenken Strom. EnBW als der Anbieter mit den meisten eigenen Stationen in Deutschland hat das schon 2021 zweimal gemacht, um den 500. Gleichstrom-Standort und dann eine Auszeichnung zu feiern, und Tesla ließ Anfang September zum zehnjährigen Jubiläum einen Tag lang Gratis-Supercharging in ganz Europa springen. Am heutigen Dienstag gibt es zudem erneut kostenlosen Elektroauto-Strom an manchen deutschen EnBW-Standorten. Und über eine App ist er wohl zumindest bis Jahresende zu einem attraktiven Preis zu bekommen.
Kostenloser Elektroauto-Strom bei dm
Der neueste EnBW-Gratistag begann an diesem Dienstag um 8 Uhr und sollte um 20 Uhr enden. Anlass ist dieses Mal der 50. Geburtstag der Drogeriemarkt-Kette dm, wie es in der Ankündigung dazu von Montag heißt. Die beiden Unternehmen arbeiten seit Ende 2020 zusammen und wollten zunächst 50 dm-Standorte mit Ladesäulen ausstatten und 1000 weitere prüfen. Aktuell sind nach den Angaben 52 EnBW-Stationen bei dem Partner fertig,
An allen diesen Standorten ist das Elektroauto-Laden am Dienstag laut EnBW und dm kostenlos, wenn es zwischen 8 Uhr und 20 Uhr beginnt. Man braucht dafür einen Ladevertrag bei dem Betreiber, den es auch ohne Grundgebühr gibt. Die Kosten sollen dann anschließend wieder gutgeschrieben werden. Von dem Angebot kann man allerdings fast nur im Süden und Westen Deutschland konkret Gebrauch machen, denn im Rest der Republik sind auf der Karte fast keine teilnehmenden Standorte zu sehen.
Moovility has just added @AllegoCharging to their VISA WalletSpecial
35ct/kWh for HPC and AC without any overstay fees.@AndreasMemmer now it's your turn 🙂
— SGode (@Seb_Gode) October 9, 2023
Bundesweit gilt dagegen eine weitere aktuelle Marketing-Aktion, die Strom für Elektroautos allerdings nicht kostenlos macht, sondern nur billiger, und etwas mehr Aufwand erfordert. Schon im Mai hat die Lade-App Moovility ein „Wallet-Special mit Visa“ gestartet, das bei teilnehmenden Partnern einen Preis von 35 Cent pro Kilowattstunde bedeutet. Dazu gehörten zunächst nur kleinere Betreiber. Doch laut einer Meldung auf X kam am Montag Allego hinzu, gemessen an der Zahl der Stationen nach EnBW, Aral Pulse, Tesla und Ionity immerhin der fünftgrößte in Deutschland.
App macht Laden bei Allego billiger
Um dieses Angebot zu nutzen, benötigt man die Moovility-App und eine Visa-Kreditkarte (die es auch in rein virtueller Form über Internet-Services gibt). In der App lässt sich ein Filter setzen, sodass nur noch teilnehmende Stationen angezeigt werden – allein von Allego an die 100 in Deutschland. Bei der Bezahlung über das Visa-Wallet reduziert sich der Preis pro Kilowattstunde dann auf die erwähnten 35 Cent pro Kilowattstunde, was unter dem Niveau bei EnBW ohne Grundgebühr und nach der Preiserhöhung Ende September auch unter dem an deutschen Superchargern von Tesla liegt.
Nach den Angaben bei Moovility gilt das Sonderangebot mit Visa bis Ende dieses Jahres, ist allerdings „freibleibend“, kann also jederzeit auch früher beendet werden. Falls Tesla den Wunsch hat, Supercharger-Strom über die App vergünstigt anzubieten, dürfte auch das möglich sein, denn seine für alle Elektroautos nutzbaren Stationen in Europa sind darin ebenfalls filterbar aufgeführt.