Mit der Prüfung hat sich das Landesumweltamt Zeit gelassen, aber jetzt soll es nicht mehr lange dauern: Eine weitere Erlaubnis für einen „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ auf der Baustelle für die deutsche Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin werde wohl in den nächsten Tagen „erteilungsreif“ sein, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel am Mittwoch in einer Online-Sitzung des Landtags. Dabei gehe es um den Einbau von Produktionstechnik für Lackierei, Presswerk und Karosseriebau, erklärte der Minister. Und auf vielfache Nachfragen von Abgeordneten zu der erwarteten Batterie-Fertigung von Tesla in Grünheide ließ er erkennen, dass der vor kurzem beantragte Bau einer Halle zumindest vorerst nichts damit zu tun hat.
Giga-Pressen und Roboter warten schon
Der gesamte Bau der deutschen Tesla-Fabrik erfolgt derzeit auf der Grundlage von Vorab-Erlaubnissen, die das Unternehmen schrittweise beantragt, bis das aufwendige Verfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz abgeschlossen ist. Wenn das Projekt noch scheitert, müsste Tesla den vorherigen Zustand wiederherstellen. Vor kurzem verlangte das Land eine Sicherheitsleistung in Höhe von 100 Millionen Euro dafür, die Tesla nach beträchtlichem Hin und Her einschließlich Baustopp-Androhung inzwischen über eine deutsche Tochter (wahrscheinlich Grohmann Engineering) gestellt hat.
Die am Mittwoch angekündigte neueste Genehmigung wurde nach früheren Angaben von Minister Vogel schon im Dezember 2020 beantragt. Wenn sie vorliegt, kann Tesla damit beginnen, nach der Gebäudetechnik und später der Lackieranlage auch im großen Stil Produktionsanlagen in dem außen bereits weitestgehend fertigen Gigafactory-Hauptbau zu installieren. Darauf warten unter anderem schon Teile für die acht Giga-Pressen, die Tesla dort für die Produktion des Model Y einsetzen will. Auch Roboter-Arme wurden auf dem Gelände schon gesichtet, und ab März sollen nach Informationen von teslamag.de noch einmal rund 200 Container mit Anlagen aus China eintreffen.
Aktualisierung: Die am Mittwoch angekündigte achte Vorab-Genehmigung für Teslas deutsche Gigafactory ist erteilt. Das teilte am Freitag Brandenburgs Umweltministerium mit. Wie von Minister Vogel gesagt, umfasst sie den „Einbau weiterer Anlagenteile und Ausrüstungen für die Lackieranlage, das Presswerk und den Karosseriebau“. Weiterhin darf Tesla an Werktagen rund um die Uhr an Giga Berlin bauen lassen. Außerdem hat das Unternehmen laut der Mitteilung einen weiteren Antrag gestellt, um schon gerodete Flächen einebnen zu dürfen.
Weiterhin offen ist, woher Tesla die Batterie-Zellen für das Model Y aus deutscher Fertigung beziehen wird. Laut CEO Musk sind dafür die von Tesla selbst entwickelten 4680-Zellen vorgesehen, die in Grünheide zudem erstmals im großen Maßstab produziert werden sollen. Zeitangaben dazu machte er aber nicht, was die Möglichkeit offen lässt, dass das deutsche Model Y anfangs andere Zellen bekommt. Im Dezember 2020 wurde dazu berichtet, in der ersten Zeit wolle Tesla in der Giga Berlin Batterien von LG Energy Solutions verwenden.
Dass die eigene Batterie-Fertigung annähernd zeitgleich mit der Elektroauto-Fabrik in Grünheide starten kann, für die Tesla diesen Sommer anpeilt, lässt sich inzwischen so gut wie ausschließen. Denn wie Minister Vogel auf mehrfache Nachfrage beteuerte, hat das Land Brandenburg noch keinerlei Informationen über die konkreten Pläne dafür. Er selbst habe zwar auch die Werbung von Tesla für seine deutschen Batterie-Pläne mitbekommen, aber auf dieser Grundlage könne er keine belastbaren Aussagen machen.
Tesla-Halle auf Gelände nur für Ersatzteile
Zwischendurch gab es Spekulationen, Tesla bereite die deutsche Zellproduktion schon vor, ohne darüber zu sprechen. Denn Mitte Januar wurde bekannt, dass das Unternehmen nicht beim Land, sondern beim Bauamt im Landkreis Oder-Spree den Bau einer Halle von gut 20.000 Quadratmetern auf dem Giga-Gelände beantragt hat. Manchen Beobachtern erschien das zu groß für ein einfaches Lager.
Minister Vogel erklärte sich in dieser Frage am Mittwoch als nicht zuständig, gab aber dennoch ein wenig Wissen darüber weiter: So weit ihm bekannt, solle die Halle „zur Versorgung des Tesla-Servicenetzwerks in Brandenburg und angrenzenden Bundesländern dienen“, sagte er. Offenbar braucht Tesla also schlicht Platz für Teile und will das große Gigafactory-Gelände nutzen, das noch viel davon frei hat. Grundsätzlich ließ der Minister allerdings die Möglichkeit offen, das jemand „auf die Idee kommen“ könnte, eine Batterie-Fabrik in die Halle zu bauen.