Ford scheint auf gewisse Weise ein Vorbild für Tesla zu sein. Schon mehrmals hat Elon Musk erwähnt, dass die beiden Unternehmen die einzigen Auto-Hersteller in den USA seien, die noch nie in ihrer Geschichte insolvent waren, und der Code-Name Highland für die Überarbeitung des Model 3 weckt Erinnerungen an die Ford-Fabrik Highland Park, in der Autos erstmals am Fließband produziert wurden. Bei Elektroautos aber ist eher Tesla das Vorbild geworden und bislang geblieben, wie jetzt der frühere Chef von Ford erklärte.
Ford hatte schon 2014 ein Model S
Für Mark Fields selbst galt das wahrscheinlich schon bei seinem Antritt als CEO im Juli 2014, denn kurz darauf bestätigte er freimütig, dass Ford ein Tesla Model S gekauft, gefahren und auseinandergenommen habe. Knapp drei Jahre später ging er in den Ruhestand, nachdem er 4,5 Milliarden Dollar für die Entwicklung von Elektroautos eingeplant hatte, beginnend mit dem Mustang Mach-E (s. Foto oben). Später arbeitete Fields noch einmal als Interim-CEO des Vermieters Hertz – und erregte in dieser Funktion Aufsehen mit der Ankündigung, 100.000 Tesla Model 3 zu kaufen.
Unter seinem Nachfolger Jim Farley kam Ford Tesla mit dem F-150 Lightning bei elektrischen Pickups dann zuvor. Dennoch scheint klar, wer hier von wem abschaut: Vor kurzem gab Ford bekannt, eine Fabrik für LFP-Batterien in den USA zu bauen, wie Tesla sie beim Model 3 aus China schon seit Mitte 2021 nutzt. Und für die Produktion seiner nächsten Generation von Elektroautos will Ford offenbar auch riesige Druckguss-Maschinen („Giga-Pressen“) wie Tesla verwenden.
Tesla könnte also als Vorbild gelten – und laut dem früheren CEO Fields gilt das nicht nur für Ford, sondern für alle anderen Elektroauto-Hersteller. Tesla sei auf diesem Markt immer noch die Benchmark, sagte er in einem Interview mit CNBC. Eine intelligente Entscheidung des Unternehmens sei gewesen, früh auf fast vollständige vertikale Integration zu setzen, was ihm mehr Kontrolle über die eigenen Kosten gebe. Wie man an den Batterie-Plänen von Ford und anderen etablierten Auto-Unternehmen sieht, macht das Schule. Tesla aber ist laut Fields vorn und wird auch so wahrgenommen, was tendenziell höhere Preise ermögliche.
Tesla als Referenz für alle Hersteller
Jeder andere Hersteller messe seine Elektroautos an Tesla, wiederholte Fields. Für die Startups darunter sieht er die Luft aber dünner werden. Statt mit Produktionsproblemen hätten sie heute mit der Nachfrage-Seite zu kämpfen, erklärte er und nannte als Beispiel Lucid, das im vergangenen Jahr nur 55 Prozent seiner Produktion auch verkauft habe.
Für kleinere Hersteller stelle sich die Frage, wie schnell der Markt wächst und mit wie viel Nachfrage sie bei ihren hohen Preisen rechnen können. Der gesamte Markt sei auf diesem Niveau nicht groß, und wichtige Konkurrenten wie BMW und Mercedes würden ihn mit eigenen Modellen selbst erschließen. Tesla können solche etablierten Unternehmen also offenbar wenig anhaben, aber laut Fields werden von den kleinen Elektroauto-Startups nicht alle durchkommen.