Mit dem elektrischen Pickup F-150 Lightning ist Ford dem Tesla Cybertruck zuvorgekommen, und mit der Ankündigung der ersten großen Fabrik für LFP-Batterien in den USA zeigte sich das Unternehmen in dieser Woche offensiv. Kurz darauf folgte allerdings die Meldung, dass die Produktion des elektrischen F-150 wegen eines möglichen Batterie-Problems unterbrochen werden musste, und dann stellte sich heraus, dass die eigene LFP-Fabrik auf politische Hürden stoßen könnte. Außerdem muss Ford bei Elektroautos noch kräftig Kosten senken – was unter anderem mit einer Anleihe bei Tesla gelingen soll.
Elektroauto-Batterie bei Ford brennt
Die Elektroautos Mustang Mach-E und F-150 Lightning machten Ford zum zweitgrößten US-Hersteller solcher Fahrzeuge im vergangenen Jahr, wie das Unternehmen in der Ankündigung zu der Fabrik für LFP-Batterien im Bundesstaat Michigan wiederholte. Doch am Dienstag bestätigte es, Produktion und Auslieferungen des gefragten E-Pickups unterbrochen zu haben. Bei einem davon war nach der Produktion die Batterie in Brand geraten, und bis Ende nächster Woche soll zunächst die Ursache erforscht werden, berichtete AP.
Die Erkenntnisse im Produktionsprozess umzusetzen, könne dann einige Wochen dauern, sagte eine Ford-Sprecherin laut dem Bericht. Das Unternehmen habe keinen Grund zu der Annahme, dass bereits ausgelieferte F-150 Lightning von dem Batterie-Problem betroffen seien. Falls doch, könnte Ford im Extremfall ein Debakel wie General Motors mit dem Chevrolet Bolt drohen: Auch dieses Elektroauto kam Tesla zuvor, in diesem Fall dem Model 3, aber wegen brennender Batterien begannen bald immer breitere Rückrufe, die in einem monatelangen Produktionsstopp endeten.
LFP-Pläne mit CATL sollen geprüft werden
Wie GM hat Ford für den F-150 einen Batterie-Partner aus Südkorea – die Zellen stammen aus einer Fabrik von SK Innovation im Bundesstaat Georgia. Weltweit mit Abstand führend aber sind in diesem Bereich chinesische Unternehmen, insbesondere mit der billigeren Zellchemie LFP. Vielleicht deshalb hatte sich Ford als Technologie-Partner für seine eigene LFP-Fabrik CATL aus China ausgesucht. Ein Joint-Venture wurde es nicht, wohl weil das eine Förderung in den USA unmöglich gemacht hätte. Doch auch die Konstruktion mit lediglich Technik und Beratung von CATL stößt auf Widerstand.
Dieser mögliche Rückschlag für Ford kam ebenfalls am Dienstag: Der republikanische Senator Marco Rubio forderte die US-Regierung auf, die geplante Kooperation mit CATL zu überprüfen, wie er auf seiner Website schrieb. Außerdem müsse sichergestellt werden, dass der „vom Regime unterstützte Batterie-Hersteller“ aus China weder direkt noch indirekt Zuschüsse oder Steuer-Gutschriften der USA erhält.
Ford will Giga-Pressen wie bei Tesla
Das technisch interessante Geschäft könnte politisch also noch unter die Räder kommen – dabei braucht Ford es, um seine Elektroautos billiger zu produzieren zu machen. Mit der Einführung von LFP sollen die Batterie-Kosten auf 70 Dollar pro Kilowattstunde sinken, sagte laut einem Bericht von Reuters am Mittwoch der CEO Jim Farley. Die Konstruktion künftiger Elektroautos mit LFP-Akkus sei schon festgelegt, und wenn sie ab Mitte des Jahrzehnts produziert werden, wolle Ford eine Marge von 8 Prozent damit erzielen.
Teil der Pläne zur Kosten-Senkung um insgesamt 8 Milliarden Dollar seien zudem große Gussteile für den tragenden Fahrzeug-Rahmen, sagte Farley laut Reuters weiter. Ford will also offenbar Giga-Pressen nutzen, wie Tesla sie als erster Hersteller in der Elektroauto-Produktion einführte. Auch LFP-Batterien gibt es bei Tesla schon lange, zunächst eingeführt in China und Europa, und seit einiger Zeit auch in den USA. Produziert werden sie von CATL. Wenn das so bleibt, dürften damit ausgestattete Elektroautos von Tesla und die Akku-Produktion keine US-Förderung bekommen. Aber politisch ist es offenbar weniger heikel, als LFP-Batterien mit CATL als Technologie-Lieferant in den USA zu produzieren.