Batterien sind schon lange ein Massen-Geschäft und dürften es in den kommenden Jahren noch stärker sein, denn der prognostizierte Bedarf wird noch einmal rapide steigen. Das bedeutet allerdings nicht, dass Elektroauto-Hersteller sich nicht intensiv damit beschäftigen müssten – im Gegenteil könnte von der Batterie-Versorgung letztlich abhängen, wie weit sie ihre Produktion steigern können. Tesla weist auf diesen Umstand schon länger hin und hat früh begonnen, sich selbst um Batterien und sogar die dafür nötigen Rohstoffe zu kümmern. Auch Ford und General Motors (GM) informierten jetzt über Fortschritte auf diesem Gebiet – die aber auch großen Abstand zu Tesla erkennen lassen.
Ford mit LFP näher an Elektroauto-Ziel
Zuerst wartete vergangene Woche Ford mit einem ganzen Strauß von Batterie- und Rohstoff-Nachrichten auf. Das Unternehmen gab Nickel- und Lithium-Käufe oder -Vereinbarungen mit verschiedenen Anbietern bekannt und nannte neue Lieferanten, darunter CATL aus China (s. Grafik oben). Von dem Weltmarktführer will Ford jetzt LFP-Batterien kaufen, wie es Tesla vorgemacht hat und inzwischen auch bei Volkswagen und Mercedes geplant ist. Die Material-Kosten seien hier 10-15 Prozent niedriger, heißt es in einer Mitteilung zu den Plänen.
Die jetzt ingesamt bestellten Batterien würden genügend, um Ende 2023 das Ziel einer Kapazität von 600.000 Elektroautos jährlich zu erreichen, für die 60 Gigawattstunden benötigt würden, teilte Ford weiter mit. Davon sollen 270.000 Mustang Mach-E sein, 150.000 F-150 Lightning, 150.000 Transit EV und 30.000 Einheiten eines neuen SUV für Europa. Doch das ist nur als Anfang geplant. Im Jahr 2026 will Ford eine Produktionsrate von 2 Millionen Elektroautos erreichen und hat sich nach eigenen Angaben 70 Prozent der dafür benötigten Batterie-Kapazität gesichert.
Die Marktforschungsfirma Benchmark Mineral Intelligence bezeichnete die Ford-Ankündigungen in einem Kommentar als „großen Schritt“, wies aber auch darauf hin, dass das Unternehmen nur bei einem seiner Rohstoff-Deals ein exaktes Volumen genannt habe: jährlich 84 Kilotonnen Nickel von Huayou aus China. Außerdem ließen 70 Prozent von geschätzten 200 Gigawattstunden für 2026 immer noch eine große Lücke, die in einem von Knappheit an hochwertigen Batterien geprägten Markt schwer zu schließen sei.
Höhere Millionen-Zahlen bei Tesla
An diesem Dienstag war dann General Motors an der Reihe, über Batterien und Rohstoffe zu informieren. Man habe sich aktives Kathoden-Material für 5 Millionen Elektroautos vertraglich gesichert, teilte das Unternehmen mit. Geliefert wird es von LG Chem, also einem Unternehmen aus dem gleichen Konzern, mit dessen Tochter LG Energy Solution GM vier Batterie-Fabriken in den USA bauen will. Das Geschäft gilt allerdings bis 2030, also verteilt sich auch das Volumen über viele Jahre. In 2025 soll das bestellte Material für die Batterien von 1 Million Elektroautos in Nordamerika reichen.
Damit will GM also in 2025 bei 1 Million Elektroautos sein, und Ford hat Batterien für zumindest 1,4 Millionen Elektroautos in 2026 sicher. Beides wäre viele Male mehr als heute, entspricht aber nur ungefähr der Verkaufszahl, die Tesla schon vergangenes Jahr fast erreichte bzw. in diesem Jahr noch schaffen dürfte. Die Bank of America sagte vor kurzem voraus, dass sowohl Ford als auch GM Tesla bis 2025 beim Elektroauto-Verkauf überholen würden, und die GM-Chefin bezeichnet das selbst als Ziel zumindest für die USA. Doch wenn Tesla seine eigene Prognose von 50 Prozent Wachstum pro Jahr einhält, kämen 2025 schon um die 5 Millionen Elektroautos heraus.