Im Prinzip befindet bei Tesla nicht nur die im Oktober 2020 eingeführte Software FSD im Beta-Stadium, sondern das gesamte Autopilot-System: Sowohl Lenkassistent als auch adaptiver Tempomat, die zusammen dafür sorgen, dass die Elektroautos auf der Autobahn Spur und Abstand halten, werden in aktuellen Handbüchern als Beta-Version bezeichnet, ebenso wie weitere Funktionen, die Teil von bezahlten Extras sind. Laut CEO Elon Musk soll sich das aber ändern: In Version 12 werde Tesla-FSD nicht mehr Beta sein, kündigte er Ende Juni an. Wohl vor diesem Hintergrund sucht Tesla jetzt bezahlte Testfahrer, und Kunden sollen mehr Daten teilen.
Tesla-Tester für Europa und USA
Schon im vergangenen Jahr fanden sich auf den Job-Seiten von Tesla mehrere Stellen für Autopilot-Testingenieure in Europa, die aktuelle und zukünftige Funktionen des Systems auf dem Weg zu „full self-driving“ validieren sollten. In Nordamerika dagegen schien Tesla das Beta-Testen der FSD-Software Kunden zu überlassen – anders als in Europa muss es dort laut Musk nicht behördlich genehmigt werden. Jetzt aber werden auch für die USA und Kanada „Dutzende“ Personen gesucht, die den Sommer über Daten beim Tesla-Fahren sammeln, berichtete vergangene Woche Electrek.
An diesem Montag war für Nordamerika nur noch eine dieser Anzeigen zu sehen, also scheint Tesla sie schnell besetzt zu haben. Noch gesucht wurde ein „Seasonal Vehicle Operator“ im US-Bundesstaat Illinois. Als Teil des Teams für Daten-Sammlung soll die Person in einem vorgegebenen Gebiet fahren, dabei Geräte zur Aufzeichnung bedienen und tägliche Berichte über Beobachtungen und Probleme schreiben. Eine der wenigen Anforderungen dafür ist Vertrautheit mit Assistenz-Systemen.
Dass es dabei um Autopilot- und FSD-Tests geht, schreibt Tesla nicht explizit, man kann es sich aber denken. Zudem gibt es aktuell auch in Europa zwei Stellen mit ähnlicher Beschreibung, eine in Amsterdam und eine in München. Hier lautet der Job-Titel „Autopilot Data Collection Operator / Driver“, und Tesla erwähnt, dass Testfahrten in der gesamten EU vorgesehen sind. Von Full Self-Driving als Hintergrund ist allerdings auch in diesen Anzeigen nicht die Rede – möglicherweise wegen der immer noch ausstehenden Zulassung des Beta-Tests in Europa.
Kunden sollen Autopilot-Daten teilen
Dennoch verstärkt Tesla offensichtlich vielerorts sein Test-Personal. Laut dem Beobachter @teslascope wurden in diesem Jahr insgesamt hunderte solcher Stellen auf der ganzen Welt ausgeschrieben und besetzt. Zusätzlich sollen aber auch Kunden mehr beitragen: Wer die aktuelle Fahrzeug-Firmware 2023.20.7 installiert, bekommt einen neuen Bildschirm zum Thema „Weitergeben von Daten“ zu sehen (s. Foto oben). Darin erklärt Tesla, sorgsam damit umzugehen, und als ersten Punkt kann man „Autopilot-Analytik & Verbesserungen zulassen“.
I urge every FSD tesla lover and owner to follow our advice @MisterGreenEV :
There is a new update for your Tesla.
This is EXACTLY the same build as all other Tesla’s, including those with FSD Beta. The NoA stack is replaced by the vision based FSD build.
Tesla needs to… pic.twitter.com/Qi18nphZyg
— Florian Minderop (@fminderop) July 4, 2023
Laut einem großen Tesla-Kunden aus den Niederlanden ist der Hintergrund dafür, dass FSD mit der neuen Firmware auch nach Europa und in den Rest der Welt gekommen ist. Die Autopilot-Programmierung sei jetzt überall die gleiche, erklärte auf Twitter @fminderop, CEO des Elektroauto-Leasinganbieters MisterGreen. Die zusätzlichen Funktionen der Beta-Software wie Fahren in der Stadt sind also offenbar vorhanden und außerhalb Nordamerikas nur deaktiviert. Ähnlich wie Tesla selbst drängte der Großkunde andere dazu, alle Optionen zum Daten-Teilen zu aktivieren: Das Unternehmen brauche so viele Daten wie möglich, um die FSD-Zulassung in der EU zu beschleunigen.