Die hochgezüchteten und leichten Verbrenner-Sportwagen von Lotus mögen bei Start-Duellen gegen die Elektroautos von Tesla ebenso wie die meisten anderen keine Chance haben – aber immerhin sind sie im Vergleich zu echten Supercars bezahlbar. Das dürfte bei Lotus wohl so bleiben, doch schon bald will der britische Hersteller wie Tesla selbst nur noch Elektroautos entwickeln. Und damit schließt sich auf gewisse Weise ein Kreis: Lotus hat einst das Chassis für den Roadster als das erste Elektroauto von Tesla zugeliefert.
Lotus ab 2022 auf Tesla-Spuren
Das erste reine Elektroauto von Lotus wurde sogar schon vorgestellt und geht bald in die Produktion. Allerdings wird der Evija markenuntypisch ein echtes Hypercar mit einem Preis von mehr als 2 Millionen Euro und nur 130 Exemplaren. Ab 2022 aber soll es auch bezahlbare Elektro-Sportwagen von dem Tesla-Geburtshelfer geben, wie CEO Phil Popham jetzt der britischen Zeitschrift Auto Express sagte.
Das im nächsten Jahr kommende neue Modell (es könnte wieder Elise heißen, so wie die Basis für den Tesla Roadster) wird wohl der letzte Lotus mit einem Verbrenner-Motor sein, heißt es in dem Bericht. Der ebenfalls noch namenlose E-Sportwagen werde dann gegen Ende 2022 erhältlich sein. Beim Preis werde Lotus wohl versuchen, sich mit diesem Elektroauto und weiteren auf derselben Plattform in höheren Segmenten zu etablieren. Als aktuell erzielte Kaufpreis-Spanne werden 50.000-95.000 Euro genannt.
Das entspricht interessanterweise ungefähr der aktuellen Preis-Bandbreite bei Tesla, und es gibt eine weitere wichtige Verbindung zwischen den beiden Unternehmen: Lotus lieferte nicht nur rund 2400 Elise-Fahrwerke für den Roadster, sondern später in der Person von Peter Rawlinson auch Teslas neuen Entwicklungschef für das Model S, das 2012 auf den Roadster folgte. Der Brite wechselte dann weiter zu dem Start-up Lucid, wo er mit dem Air ein Elektroauto ohne Vorgaben entwickeln konnte. Beim Model S habe sich Tesla trotz neuer Möglichkeiten noch an konventionellen Auto-Designs orientiert, sagte er dazu.
Chef schwärmt über Elektroautos
Wer gedacht hätte, die frühe Kooperation mit Tesla hätte Lotus auch früh auf Elektroauto-Kurs gebracht, wurde zunächst enttäuscht. Seit 2017 aber haben die Briten als neuen Mehrheitseigentümer die chinesische Geely Group, die ihnen nicht nur viel Geld für Zukunftsinvestitionen zur Verfügung stellt. Sie steht auch hinter der reinen Elektroauto-Marke Polestar, gegründet zusammen mit ihrer Tochter Volvo, die in diesen Wochen den Polestar 2 nach Europa bringt, positioniert zwischen Tesla Model 3 und Model Y.
Laut dem Bericht von Auto Express kann Lotus bei der Elektroauto-Entwicklung deshalb auf Konzern-Komponenten zurückgreifen. Freunde der Marke können sich also auf ein gewohnt schnelles Auto von Lotus freuen, das zudem elektrisch leise ist. Elektrische Batterie-Antriebe seien wegen Drehmoment, Gewichtsverteilung und Design-Freiheit die „ultimative Technologie“ für Sportwagen, schwärmte CEO Popham.