Mit 3699 Neuzulassungen war das Tesla Model 3 in diesem März das gefragteste Elektroauto Deutschlands, und eines davon ging an uns: Als völlig zufriedene Besitzer eines Model 3 in der kleinsten Ausführung Standard-Range plus (SR+) war Tesla im März mit einem hohen Angebot zur Inzahlungnahme beim Kauf eines neuen an uns herangetreten, und wir nutzten die Gelegenheit zum Upgrade auf ein Model 3 Long Range mit Allrad und größerem Akku (LR). Seitdem sind gut zwei Wochen vergangen – Zeit für einen ersten Zwischenbericht.
Verhasster Supercharger kann wegfallen
Das Wichtigste vorweg: Wir bereuen den Tausch nicht. Zwar sind die von uns bemängelten Windgeräusche noch nicht behoben und stören beim Fahren erheblich, aber allein für die größere Batterie hat sich der Tausch gelohnt. Zur Erinnerung: Wir fuhren mit dem SR+ jeden Tag 92 Kilometer hin und 92 Kilometer zurück, manchmal ein paar weniger. Wo wir früher mit 5 bis 12 Prozent angekommen sind, haben wir jetzt noch knapp 40 Prozent Akku-Ladung übrig. Das gibt, das geben wir gern zu, deutlich Sicherheit. Zwar kannten wir auch vorher keine Reichweitenangst, jetzt aber ist es noch besser.
Ganz generell ermöglicht die größere Batterie zudem noch günstigeres Fahren: Mussten wir im SR+ spätestens nach 250 Kilometern laden, kommen wir mit dem Model 3 Long Range nun fast 400 Kilometer weit. Dadurch reduzieren sich die Ladezeiten außerhalb unseres Stromtarifs zuhause an der Wallbox weiter deutlich. Das Beste dabei: Der von uns gehasste Tesla-Supercharger in Hohenwarsleben ist nun nicht mehr auf jeder Strecke in Richtung Norden Pflicht-Anlaufpunkt.
Neben dem noch nicht behobenen Problem mit den Windgeräuschen ist auch die finanzielle Seite des Tausch-Geschäfts mit Tesla noch nicht abgeschlossen: Der alte Vertrag zum SR+ läuft noch immer, denn Tesla hat dieses Fahrzeug anders als abgesprochen noch nicht abgelöst. Das gefällt uns nicht, ist aber auch irgendwie egal, weil etwaige noch zu zahlende Raten gegenrechnet werden und wir dadurch keinen Verlust machen werden. Etwas nervig ist es dennoch.
Neues Tesla Model 3 noch schneller
Das Fahrzeug selbst dagegen ist, bis auf die Windgeräusche, eine klare Verbesserung. Mehr Leistung, mehr Reichweite und dazu eine bessere Ladeperformance. Die Ladeleistung ist höher und wird länger gehalten, was bedeutet, dass man ruckzuck fertig ist. Waren beim Model 3 SR+ oft nur kurz 130 kW möglich, liegt mindestens so viel im Long Range lange an. An schnellen Superchargern haben wir schon 210 Kilowatt Ladeleistung gesehen. Übrigens: Im seit Herbst 2020 aufgefrischten Tesla Model 3 Long Range finden sich noch weniger manuelle Schalter als im früheren SR+ – die Notruftaste ist weggefallen und findet sich nun virtuell auf dem zentralen Display. Die größte Facelift-Verbesserung für unseren Alltag ist die elektrische Heckklappe.
Vom Fahrverhalten unseres neuen Tesla sind wir begeistert. Allerdings fällt auf, dass das Model 3 bei eingeschlagenem Lenkrad und nur langsamem Rollen nicht die gesamte Motorleistung zur Verfügung stellt, wenn man das Strompedal voll durchdrückt. Das ist am Anfang etwas irritierend, dürfte aber aus Sicherheitsgründen gezielt so eingerichtet sein. Und noch eine Nebenbeobachtung: Dank der noch heftigeren Beschleunigung des Model 3 LR wird dabei jetzt sogar dem Fahrer schlecht.