Im großen Elektroauto-Praxistest haben wir mit einem Tesla Model 3 Standard-Reichweite plus mehrere Freizeit-Parks in Deutschland besucht. Die letzte Etappe dieser Reise führt zum Heidepark Soltau in der Lüneburger Heide. Unser Tesla Model 3 meisterte auch diesen Abschnitt ohne größere Probleme, wobei uns erstmalig die so genannten Phantom-Bremsungen durch das Autopilot-System auffielen. Offenbar traten sie dann wiederholt auf, wenn starke Schatten von beispielsweise LKW auf der Straße zu sehen waren. Grundsätzlich blieb das ohne Folgen, auch wenn es jedes Mal für einen kleinen Schrecken sorgte.
Teurer Camping-Strom und überfüllte Tesla-Station
Wir übernachteten in Soltau auf einem Campingplatz mit Hütten und fragten nach einer Lademöglichkeit. Dafür bezahlt hätten wir natürlich gern – aber nicht die 60 Cent pro Kilowattstunde, die der Betreiber verlangte. Ein Blick in die Chargemap-App zeigte zum Glück, dass direkt am Heidepark Soltau mehrere Ladepunkte verfügbar sind, sogar kostenfrei und zu Fuß nur 700 Meter von unserer Unterkunft entfernt. Also ließen wir den Tesla über Nacht laden. Die Lade-Lösung des Parks ist insgesamt überzeugend und spart Besuchern Geld. Direkt vor seinen Hotel-Resorts kann man an mehreren Säulen, die bei Sonne zudem mit Photovoltaik-Strom versorgt werden, kostenlos parken und laden. Als unser Tesla voll war, stellten wir ihn wie schon bei unserem Berlin-Besuch natürlich woanders ab.
Nach einem schönen Tag im coronabedingt recht leeren Heidepark ging es zurück nach Hause. Hier erlebten wir auf dem Rückweg erstmals eine Überlastung von Teslas Supercharger-Netz: Am Standort Hohenwarsleben waren alle sechs Tesla-Säulen belegt, und als eine frei wurde, lieferte sie nur 16 Kilowatt. Das fanden wir deutlich zu langsam, aber zum Glück gibt es direkt gegenüber CCS-Säulen von Allego. Dank unserer Ladekarte von E.on drive konnten wir diese Möglichkeit nutzen und zahlten pauschal knapp 8,90 Euro. So einfach wie am Supercharger ist das Laden dort nicht: Man muss sich erst verifizieren, was durchaus knapp zwei Minuten in Anspruch nahm. Dann aber luden wir mit knapp 100 Kilowatt.
Elektroauto-Fahren und -Laden funktioniert
Das letzte Laden zum Abschluss des gut einwöchigen Road-Trips übernahm dann wieder die heimische Wallbox. Trotz unseres flotten Fahrstils haben wir im Durchschnitt nur 17 kWh je 100 km verbraucht, was Kosten von rund 5,44 Euro pro 100 Kilometer bedeutet. Das geht in Ordnung, auch wenn uns Laden zuhause dank Nachtstrom-Tarif nur knapp 20 Cent pro kWh kostet.
Fazit nach der knapp 2000 Kilometer langen Tesla-Ferienreise im deutschen Sommer 2020: Elektromobilität funktioniert. Ohne übermäßige Planung fanden wir immer und überall ohne Sorgenfalten eine Lademöglichkeit – und das Fahren im Model 3 ist fast immer ein reines Vergnügen. Wer behauptet, Elektroautos würden nicht wirklich für den privaten Alltag taugen, täuscht sich also oder lügt – und dank zunehmend gut ausgestatteter Freizeit-Stätten braucht man nicht einmal mehr unbedingt Teslas Supercharger dafür.