Solarkraftwerke rund um die Welt werden immer größer. Mehrere haben bereits die Marke von 1 Gigawatt Leistung überschritten, und wenn neue hinzukommen, dann werden sie zunehmend zusammen mit riesigen Akkus für eine stetigere Strom-Versorgung gebaut. Im US-Bundesstaat Nevada etwa soll ein Photovoltaik-Feld mit 690 Megawatt Leistung entstehen (s. Karte) – und Batterien dafür mit insgesamt 1,4 Gigawattstunden Kapazität werden direkt vom dem chinesischen Hersteller CATL geliefert, der als Partner für Tesla Model 3 und dann Model Y in China groß und bekannt geworden ist.
Akku-Module für USA direkt von CATL
Wie andere chinesische Hersteller hat CATL seinen Schwerpunkt bei Batterien auf der Basis von Lithium-Eisenphosphat (LFP). Diese Chemie ist robuster und billiger als NMC oder NCA mit Kobalt und Nickel, galt im Westen aber nicht als leistungsfähig genug für den Einsatz in Elektroautos. Mit schneller Weiterentwicklung und Tesla als frühem CATL-Kunden hat sich das inzwischen geändert. Auch bei seinem stationären Industrie-Speicher Megapack scheint Tesla inzwischen auf LFP von CATL umgestellt zu haben.
Mit dem Bau einer eigenen Fabrik für die großen Tesla-Speicher in Kalifornien wurde im vergangenen Sommer begonnen – laut CEO Elon Musk soll sie pro Jahr Megapacks mit einer Kapazität von 40 Gigawattstunden produzieren. Insofern wäre das Solar- und Speicher-Projekt Gemini von Primergy im benachbarten Nevada ein naheliegender Abnehmer gewesen. Doch wie CATL vergangene Woche mitteilte, hat der Entwickler Batterie-Module mit zusammen 1,4 Gigawattstunden Kapazität direkt bei dem chinesischen Lieferanten bestellt.
CATL sei der einzige Hersteller, der Batterien für das Projekt liefern werde, heißt es in der Mitteilung. Gemini habe ein Gesamtvolumen von 1,2 Milliarden Dollar und werde, wenn es Ende 2023 fertig ist, eines der größten Projekte für solare Strom-Erzeugung mit angeschlossenem Batterie-Speicher in den USA sein. Je nach Definition dürfte es sogar das größte des ganzes Landes und eines der größten der Welt sein: Es gibt zwar schon einige Photovoltaik-Anlagen mit mehr Leistung und Akkus mit mehr Kapazität, aber nicht beides in derselben Anlage.
Lange Warten auf Tesla Megapacks
Laut einem Bericht der staatlichen Publikation South China Morning Post ist der Gemini-Großauftrag der zweite, den das heimische Unternehmen innerhalb eines Monats aus den USA erhalten hat. Zum Einsatz kommt dabei das Produkt EnerOne mit nach CATL-Angaben 373 Kilowattstunden pro Modul aus flüssigkeitsgekühlten LFP-Zellen, die 10.000 Zyklen vertragen. Vom Megapack bräuchte man laut einem Tesla-Konfigurator im Web rund 370 Module, um auf die gleiche Kapazität wie bei dem Gemini-Projekt zu kommen. Für Nevada würden sie knapp 700 Millionen Dollar kosten – können allerdings frühestens im dritten Quartal 2024 geliefert werden.