Das US-Autoportal Edmunds hat im Format einer Video-Konferenz das Tesla Model Y Performance mit konventionellen Autos verglichen, die man zumindest von Format und Leistung her als enge Konkurrenten des Elektroautos ansehen könnte: Direkte Fahrtest werden nicht gezeigt, aber drei Co-Tester berichten über Daten, Erfahrungen und Eindrücke zu Alfa Stelvio Quadrifoglio, BMW X3 M Competition und Mercedes-AMG GLC 63 S Coupé – drei echten Sport-SUV also. Sie alle sind deutlich teurer als der Performance-Tesla, bieten dafür aber nicht mehr Leistung.
Tesla besticht mit Drehmoment
Die drei Verbrenner-SUV kosten jeweils deutlich über 80.000 Dollar, der Alfa mit voller Ausstattung sogar 100.000 Dollar, während der Moderator den Preis für das rote Tesla Model Y Performance einschließlich Autonomie-Funktionen (FSD – Full Self-Driving) mit unter 70.0000 Dollar angibt. Ebenso hat jeder der konventionellen Hersteller enormen Aufwand beim Motor getrieben. Der Sechszylinder des Alfa Stelvio basiert auf einem Ferrari-Triebwerk, wie erklärt wird, der des BMW hat die M-Behandlung wie im großen Bruder X5 bekommen, der V8 des Mercedes wurde bei der Sport-Tochter AMG überarbeitet.
So kommen alle vier Test-Teilnehmer auf Leistungen von mehr als 500 PS – noch vor wenigen Jahren hätte das in diesem Format als absurd gegolten, sagt dazu der Moderator. Die drei Verbrenner im Quartett würden zeigen, wie weit man bei Motoren die Grenzen der Physik ausreizen könne. Das ändere allerdings nichts am einem grundlegenden Vorteil von Elektroautos: „Auch der größte Verbrennungsmotor kann nicht gegen das Tesla Model Y konkurrieren, weil darin ohne jede Verzögerung sofort das maximale Drehmoment anliegt.“
Model Y schneller auf 60 Meilen
Und so fährt der Tesla ohne das Auspuff-Röhren und -Knallen, dass die Ingenieure von Alfa, BMW und Mercedes ihren rasanten Hochbeinern mitgegeben haben – aber beschleunigt trotzdem schneller. Direkte Vergleichsfahrten zeigt der Edmonds-Beitrag nicht, aber das Tesla Model Y in der Performance-Version braucht von 0-60 Meilen nach Tesla-Angaben nur 3,5 Sekunden. Noch am nächsten daran liegt der Alfa mit offiziell 3,6 Sekunden, gefolgt von Mercedes GLC mit 3,8 Sekunden und dem BMW mit 4,0 Sekunden.
In den Innenträumen der drei Tesla-Rivalen bekommt man, wie die eingespielten Bilder der Tester zeigen, viel Inhalt für sein Geld. Alle sind voller Knöpfe, Schalter und Bildschirme samt vielfältiger Einstellmöglichkeiten, leisten sich allerdings zumindest beim Alfa Schwächen in Form einer Rückfahr-Kamera mit niedriger Auslösung. Wo die konventionellen SUV opulent wirken, bleibt das Tesla Model Y ganz schlicht – seine ganze Technologie versteckt sich hinter dem großen Touchscreen, erklärt der Moderator. Auch hier könnte man also sagen: Die teuren Verbrenner protzen (und patzen), das Elektroauto stellt seine reichhaltigen Funktionen passend zu seinem Antriebscharakter zurückhaltend bereit.
Interieur im Tesla Model Y „spartanisch“
Trotzdem haben alle vier Fahrzeuge ihre Berechtigung, finden die einzelnen Tester. Der Alfa werde etwas billiger, wenn man auf teure Extras wie Keramik-Bremsen verzichtet – und dann bekomme man mit ihm ein Auto, das sich von der Masse abhebt. Der BMW X3 M wiederum sei schon fast zu schnell für seine Größe und ausgesprochen hart, aber der gnadenlose Antrieb zusammen mit dem großen Platzangebot sollen ihn preiswerter machen als einen Porsche Macan. Am schlechtesten kommt der Mercedes weg: Das Auto sehe wirklich gut und modern aus, der Preis aber lasse sich eigentlich nur rechtfertigen, wenn man großen Wert auf den Namen AMG legt.
Zum Tesla Model Y wiederum lässt der Moderator keinen Zweifel daran, dass es nicht nur reichlich Platz auch hinten und im Kofferraum bietet, sondern auch das mit Abstand beste Verhältnis von Preis zu Fahrleistungen. Man müsse dafür aber die spezielle „Tesla-Erfahrung“ schätzen – so wird kritisiert, dass das Öffnen des Model Y per Telefon ungewöhnlich und per Schlüsselkarte unzuverlässig sei und das Interieur eher spartanisch als minimalistisch. Außerdem bemängelt der Moderator, dass sich trotz aller Computer-Technik in dem Tesla Smartphones nicht tief in das System einbinden lassen.