Bei der Feier zum Auslieferungsstart des lokal produzierten Model 3 Anfang Januar hatte Tesla-CEO Elon Musk auf der Bühne getanzt, bei der Telefonkonferenz zu den Geschäftszahlen im vierten Quartal strotzte er jetzt vor Selbstbewusstsein. Zweimal stellten Analysten darin die Frage, ob es nicht eine gute Idee wäre, angesichts des steil gestiegenen Aktienkurses von Tesla die Gelegenheit zu nutzen, billig neues Kapital aufzunehmen. Beide bekamen im Grunde die gleiche Antwort: Tesla braucht gar kein zusätzliches Geld, weil das Unternehmen inzwischen selbst genug verdient.
„Wir geben Geld so schnell aus, wie wir das sinnvoll tun können“, erklärte Musk auf die erste Frage nach einer Kapitalerhöhung, „und wir werden dieses Jahr viel Geld ausgeben.“ Schon 2019 habe Tesla einen freien Cashflow (also im Prinzip neue verfügbare Mittel) von mehr als einer Milliarde Dollar generiert, und zwar „während wir neue Kapazitäten aufgebaut haben und während wir neue Produkte eingeführt haben“. Vor diesem Hintergrund habe es keinen Sinn, zusätzliches Kapital von außen aufzunehmen. Es gebe derzeit keine wirkliche Einschränkung dafür, wie viel Geld Tesla ausgeben könne, wenn es sinnvoll sei.
Später stellte ein weiterer Analyst erneut die Frage nach einer Kapitalerhöhung – Tesla könne doch vielleicht Geld für eine größere Übernahme brauchen, etwa für den wichtigen Bereich des autonomen Fahrens? „Es gibt niemanden, den wir übernehmen wollen“, lautete die knappe Antwort von Musk darauf. Und vielleicht, um Schulden frühzeitig abzuzahlen? „Wir sollen Eigenkapital aufnehmen, um Schulden abzuzahlen?“, fragte Musk zurück. Das wäre sehr ungewöhnlich, ließ er damit durchblicken. Tesla werde seine Schulden wie vorgesehen nach Fälligkeit Stück für Stück abzahlen.
Neben professionellen Analysten hatten bei der Tesla-Telefonkonferenz auch interessierte Privatpersonen Gelegenheit, Fragen zu stellen. Von einer davon wurde Musk gefragt, ob Tesla denn überhaupt noch Finanzprofis bei seinen Konferenzen zulassen müsse. Dazu Musk diplomatisch, aber deutlich: „Ich denke, viele Privatanleger haben bei Tesla tatsächlich tiefere Einblicke als institutionelle Investoren und Analysten.“