Tesla-CEO Elon Musk kritisiert gern die kurzfristige Sichtweise auch von professionellen Anlegern an der Börse, aber das kann nicht für alle gelten. Die Anlagegesellschaft Gerber Kawasaki aus Kalifornien etwa hält seit Jahren Aktien von Tesla – und ihr Chef Ross Gerber ist auch bereit, Musk seinerseits (respektvoll) zu kritisieren, wenn er es für nötig hält. Vom Potenzial von Tesla aber bleibt die Investment-Firma überzeugt: Wie einer ihrer Partner jetzt sagte, hält er auf Sicht von drei bis fünf Jahren einen Tesla-Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar pro Jahr realistisch; der Börsenwert könne sich parallel dazu vervielfachen.
Tesla-Kritiker werden leiser
Anleger oder Spekulanten, die Tesla vorwerfen, im wesentlichen ein Produkt-Betrug oder Finanz-Betrug zu sein, gibt es angesichts der unbestreitbaren Erfolge in beiderlei Hinsicht immer weniger – selbst der bekannte Leerverkäufer Jim Chanos spricht inzwischen nur noch davon, die Tesla-Aktie sei für ihn überbewertet. Zum Kauf von Tesla rät derzeit laut dem Dienst Tipranks auch sonst nur eine Minderheit der Analysten bei großen Börsenfirmen – im Durchschnitt sehen sie die Tesla-Aktie in 12 Monaten bei 518 Dollar, also rund 25 Prozent unter dem aktuellen Niveau.
„Die Aktie ist zuzeit nicht billig“, sagte jetzt auch Hatem Dhiab von Gerber Kawasaki in einem Interview mit dem Broker TD Ameritrade. Allgemein lasse sich schwer einschätzen, wie sie sich in nächster Zeit entwickeln werde – das könne eigentlich niemand. Die für Ende April anstehenden Tesla-Geschäftszahlen würden wohl schwächer ausfallen als erwartet, aber nicht dramatisch negativ. „Die Zahlen werden in Ordnung sein“, sagte Dhiab.
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Anders als beim Tesla-CEO unbeliebte andere Analysten aber wechselte er gleich darauf zu einer langfristigen Perspektive. Auf Sicht von drei bis fünf Jahren sei kaum vorstellbar, dass Tesla bis dahin nicht mehr als 100 Milliarden Dollar Jahresumsatz haben werde; zuletzt im Jahr 2019 hatte er bei knapp 25 Milliarden Dollar gelegen. Und dieses Wachstum könne man auch auf die Aktie extrapolieren, sagte Dhiab: Ausgehend von heute etwa 140 Milliarden Dollar Tesla-Börsenwert könne sich auch dieser in dem genannten Zeitraum verdreifachen oder vervierfachen. Einzeln gerechnet entspräche das mindestens 2000 Dollar pro Tesla-Aktie.
Totale Tesla-Dominanz erwartet
Möglicherweise hilft bei solchen Einschätzungen, selbst ein Elektroauto von Tesla zu fahren. Dhiab bekam in dem Interview Gelegenheit, von seinem Model S zu schwärmen – und jeder seiner Freunde wolle nie mehr ein anderes Auto, wenn er einmal einen Tesla gefahren sei. Auch sein CEO Gerber hatte vor kurzem auf Twitter bekannt, dass er gerade ohne jeden Grund mit seinem Tesla unterwegs war. Das Unternehmen werde jeden Sektor der Autoindustrie dominieren, unterfütterte Dhiab seine Prognose zu den Zahlen: Dem Model 3 gehöre schon heute der Limousinen-Markt, dem Model S das Luxus-Segment, und der Cybertruck werde „offensichtlich“ bei Pickups gewinnen.