Bislang agiert der Tesla-, SpaceX- und Boring-Chef Elon Musk mit diesen drei Unternehmen auf Straßen, im Weltraum und unter der Erde. Jetzt warb der Multi-CEO auf Twitter um neue Mitarbeiter für spektakuläre Projekte von SpaceX. Und bei dieser Gelegenheit ließ er erkennen, dass auch ein besonders futuristisches Transport-Konzept des Unternehmens tatsächlich Realität werden soll: Raketen-Flüge von Kontinent zu Kontinent mit zwanzigfacher Schall-Geschwindigkeit, gestartet von Plattformen im Meer.
Große Pläne mit Tesla wie SpaceX
Bei dem erfolgreichen Start einer SpaceX-Rakete mit bemannter Kapsel wurden die Astronauten in einem Tesla Model X zur ihrer Rakete gebracht. Eine Beteiligung seines Elektroauto-Unternehmens erwähnte Musk aktuell nicht, obwohl Tesla und SpaceX zunehmend kooperieren, aber in seiner Personal-Werbung für neue Projekte hatte er auch sonst einiges zu bieten: „SpaceX baut schwimmende Weltraum-Häfen der superschweren Klasse für Mars, Mond und Hyperschall-Flüge um die Erde“, kommentierte er einen Bericht über Stellen-Anzeigen für Offshore-Personal bei SpaceX.
Schon jetzt lässt SpaceX seine Falcon-9-Raketen nach Starts regelmäßig wieder auf Plattformen im Meer landen. Das gelang auch bei der jüngsten Mission, bei der erstmals seit neun Jahren wieder US-Astronauten mit einer US-Rakete ins All gebracht wurden – und das zum ersten Mal überhaupt mit einem kommerziell entwickelten Transport-System. Aber Musk hat wie mit Tesla noch viel mehr vor: SpaceX entwickelt bereits die weitaus größere Rakete Starship, die Material und Menschen bis zum Mond und dann zum Mars bringen soll. Und in zwei bis drei Jahren soll es, wie Musk jetzt erstmals konkret ankündigte, erste Test-Flüge damit von Kontinent zu Kontinent geben.
SpaceX is building floating, superheavy-class spaceports for Mars, moon & hypersonic travel around Earth https://t.co/zLJjz43hKw
— Elon Musk (@elonmusk) June 16, 2020
Das Konzept hatte SpaceX erstmals im September 2017 vorgestellt und damit für großes Aufsehen gesorgt. Dann war lange nichts davon zu hören, bis Musk vor einem Jahr erklärte, es sei sogar ohne Booster-Stufe unter dem Starship möglich, wenn dieses ein paar Triebwerke mehr bekomme. Das senke dramatisch die Kosten und die Komplexität des Betriebs und ermögliche Suborbital-Flüge über rund 10.000 Kilometer bei 20-facher Schall-Geschwindigkeit, also rund 25.000 Stundenkilometer.
Tesla-Chef greift altes Video auf
Auch auf diese Zwischenmeldung folgten zunächst keine weiteren Informationen – bis jetzt. Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte ein SpaceX-Video von 2017, das einen Raketen-Flug von den USA nach China einschließlich Passagier-Transport zur Basis per Boot zeigte. „Jeder Ort der Erde in unter einer Stunde“, lautete eine Einblendung darin. „Das wird es wirklich geben“, kommentierte Tesla-Chef Musk diesen alten Beitrag, und natürlich wollten Fans sofort mehr wissen.
Dabei kam immerhin heraus, dass sich die Raketen-Plattformen sehr weit draußen im Meer befinden werde, weil Starts und Landungen laut Musk „nicht gerade subtil“ sind. Für den Transport dorthin könnte sogar ein weiteres Zukunftskonzept des Tesla- und SpaceX-Chefs genutzt werden, wie er bestätigte: Hyperloop, also schnelle Personen-Kapseln in fast luftleeren Röhren. Und Musk nannte erstmals zumindest grobe Termine: Vor Hyperschall-Flügen mit Menschen werde es vielen Test geben müssen – die ersten in zwei bis drei Jahren.