Dass Elektroautos von Tesla in Deutschland zuletzt keine hohen Verkaufssteigerungen mehr erreichten, könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Bundesrepublik stärker als andere europäische Länder in einer Rezession steckt – nach Nullwachstum im zweiten Quartal ging das BIP zuletzt wieder um 0,1 Prozent zurück, und für den Rest des Jahres erwarten Ökonomen keine Besserung. In der Region um seine deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin trägt Tesla aber immerhin dazu bei, dass es nicht noch schlimmer wird.
Tesla bringt Brandenburg höchstes Wachstum
Fast jedes zweite Unternehmen beurteile die aktuelle Geschäftslage als schlecht oder eher schlecht, gaben laut einem Bericht der Morgenpost vergangene Woche die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) als Ergebnis ihrer Herbstumfrage unter Mitgliedern bekannt. „Lage trüb, Aussichten trüber“, fasste die Organisation demnach zusammen. Für die kommenden sechs Monate rechne jede zweite Branche mit einer weiteren Verschlechterung.
Neu sei, dass es in Berlin trotz seiner gemischten Wirtschaftsstruktur fast keine Branche mehr gebe, der es nach eigener Einschätzung gut geht, sagte laut dem Bericht der UVB-Chef. Für die Wirtschaft der Hauptstadt erwartet er in diesem Jahr Stagnation und auch in 2024 nicht mehr als 1 Prozent BIP-Zunahme. „Ein bisschen Licht“ gebe es aber immerhin in Brandenburg, in dem eine von Tesla angetriebene Sonderkonjunktur zu beobachten sei.
Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bundesland um Berlin ein BIP-Wachstum um 3,3 Prozent verzeichnet – der höchste Wert mit Ausnahme von Stadtstaaten, was sein Wirtschaftsminister Jörg Steinbach mit den Worten kommentierte, der Tesla-Effekt in Brandenburg sei „real“. Im ersten Halbjahr 2023 erhöhte sich das Wachstum dort in einer schwächer werdenden Gesamtwirtschaft auf 6 Prozent. Laut den UVB war das zum ersten Mal seit 1999 der höchste Wert in ganz Deutschland, was auf Tesla und viele neue Zulieferer zurückzuführen sei.
Elektroauto-Ökosystem und Bürokratie-Abbau
Trotz des regionalen Konjunktur-Motors in Form eines entstehenden Elektroauto-Ökosystems um Tesla rechnen die UVB allerdings nicht mit einer baldigen Trendwende, berichtet die Morgenpost weiter. Von einem stabilen Aufstieg sei man meilenweit entfernt. Helfen könnte laut dem Verbandschef weniger Bürokratie. Als positives Beispiel führte er erneut Tesla an, dessen Gigafactory in Grünheide in kürzester Zeit entstanden sei. Daran sehe man, was möglich sei, und für mehr davon brauche man das von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufene „Deutschland-Tempo“ beim Abbau von Bürokratie.