Von weit überwiegend Kohle und Gas stellt Australien seine Stromversorgung auf erneuerbare Energien um – das sonnenreiche Land bietet viel Potenzial dafür, und schnell zunehmend machen Hausbesitzer mit Solar-Installationen auf ihren Dächern Gebrauch davon. Dadurch entsteht ein Phänomen, das ein australischer Versorger als „Photovoltaik-Ente“ bezeichnet: Mittags wird immer weniger Strom aus dem Netz benötigt, was es instabil zu machen droht. Abhilfe können riesige Batterien schaffen, und die möglicherweise größte Anlage dieser Art soll jetzt mit Megapacks von Tesla entstehen.
Neoen mit nächstem Tesla-Großprojekt
In Australien gibt es bereits mehrere massive Akku-Anlagen, von denen die erste und lange Zeit weltweit größte mit Powerpack-Speichern von Tesla realisiert wurde. Mittlerweile wird die Kapazität und Leistung von Hornsdale Reserve von mehreren Standorten auch in anderen Ländern übertroffen, doch bald könnte Tesla sich den Rekord zurückholen: In der Provinz Westaustralien soll ein neuer Speicher mit zunächst 219 Megawatt Leistung und 877 Megawattstunden entstehen, der noch auf 1 Gigawatt und 4 Gigawattstunden ausgebaut werden könnte.
Das teilte am Montag das französische Unternehmen Neoen mit, das weltweit erneuerbare Energie-Projekte realisiert, bei Speichern wie schon Hornsdale Reserve üblicherweise mit Technik von Tesla. Die neue Anlage soll demnach im Oktober 2024 in Betrieb gehen und dann im Auftrag des Australian Energy Market Operator mittags Strom speichern und ihn abends wieder zur Verfügung stellen. Damit baut Neoen nach eigenen Angaben zum ersten Mal einen Speicher für mehrere Stunden – die Kapazität reicht aus, um vier Stunden lang die volle Leistung abzugeben.
In Westaustralien ist das besonders wichtig, denn laut einem Bericht von Renew Economy hat die Provinz das größte isolierte Netz der Welt, kann Strom also weder in andere Regionen exportieren noch aus ihnen importieren. Um das rapide Solar-Wachstum zu unterstützen, müssen also große Batterien her.
Bis zu 6 Gigawattstunden in 2 Anlagen
Erst im Mai hatte der staatliche Versorger Synergy eine neue Akku-Anlage mit 2 Gigawattstunden Kapazität für Westaustralien angekündigt. Laut Renew Economy argumentierte er dafür mit einer Grafik, in der man eine Ente erkennen kann (s. oben): Jahr für Jahr reicht die mittägliche Senke weiter nach unten, bevor die Nachfrage nach Strom abends ihre Spitze erreicht. Schon 2024 wäre der externe Bedarf zur Mittagszeit demnach so niedrig, dass das westaustralische Stromnetz instabil zu werden droht. Vielleicht deshalb soll der neue Tesla-Speicher das System von Synergy potenziell noch übertreffen: Nach Angaben von Neoen ist die Planung für seine Erweiterung auf 1 Gigawattt und 4 Gigawattstunden schon genehmigt.