Ab vergangenem November hat Elon Musk nach einer vorherigen Twitter-Abstimmung und unter viel öffentlicher Beobachtung insgesamt 15,7 Millionen Tesla-Aktien verkauft, während er gleichzeitig Optionen für den verbilligten Erwerb von 22,9 Millionen weiteren ausübte. Die Verkäufe erfolgten im Rahmen eines vorab bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Planes und mussten jeweils spätestens zwei Geschäftstage nach den konkreten Transaktionen veröffentlicht werden. Erst jetzt aber wurde bekannt, dass der Tesla-CEO in derselben Zeit auch gut fünf Millionen seiner Aktien an eine wohltätige Organisation übertragen hat.
Tesla-Aktien für 5,5 Mrd. Dollar
Das geht aus einer Meldung an die SEC hervor, die Tesla im Namen von Musk in der Nacht auf diesen Dienstag veröffentlichte. Demnach hat der CEO an vier Tagen ab dem 19. November 2021 zweimal eine siebenstellige und dreimal eine sechsstellige Zahl von Tesla-Aktien, die er vorher über einen nicht namentlich genannten Trust besaß, als Geschenk an eine wohltätige Organisation übertragen. Zu dieser Zeit kosteten die Papiere mindestens 1100 Dollar pro Stück, sodass sich ein rechnerischer Wert von mehr als 5,5 Milliarden Dollar ergibt.
Wer der Empfänger ist, lässt sich dem Börsen-Dokument nicht entnehmen. Ungefähr zur selben Zeit hatte der Tesla-Chef einen Austausch mit dem Chef des UN-Welternährungsprogramms auf Twitter, der vorrechnete, mit 6 Milliarden Dollar lasse sich eine für 2022 drohende Hungersnot abwenden. Eine öffentliche Zusage von Musk bekam er allerdings nicht. Das Finanzportal Marketwatch fragte nach Bekanntwerden der Übertragungen nach. Von Tesla gab es wie üblich keine Antwort, und das UN-Programm erklärte, man überlasse die Bekanntgabe möglicher Unterstützung den Spendern.
Steuern könnte Rolle für Musk spielen
Laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters könnten bei dem Aktien-Geschenk an einen bislang unbekannten Empfänger auch steuerliche Gründe eine Rolle gespielt haben. Durch die Ausübung der Optionen aus einem alten Bonus-Programm und die Aktien-Verkäufe machte der Tesla-Chef einen Milliarden-Gewinn, und er selbst erklärte, dafür mehr als 11 Milliarden Dollar Steuern bezahlen zu müssen. Etwa 40-50 Prozent seiner Milliarden-Spende könne Musk davon wohl in Abzug bringen, sagte ein Experte für Steuerrecht der Agentur. Außerdem sei denkbar, dass der CEO die Aktien nicht direkt an eine wohltätige Organisation gespendet hat, sondern an einen so genannten Donor-advised Fund, der sein Vermögen erst nach und nach und unter Einbeziehung des Spenders für konkrete Projekte zur Verfügung stellt.