Wer heute in Deutschland ein Tesla Model Y bestellt, muss bereit sein, tief in die Tasche zu greifen: Aktuell steht im Web-Konfigurator nur die Performance-Variante zur Auswahl, und der Preis dafür beträgt 65.620 Euro. Doch dabei dürfte es nicht bleiben, denn Tesla will sein zweites Volumen-Modell in Europa nur aus der lokalen Produktion in der neuen Gigafactory bei Berlin liefern. So ist es seit Anfang dieses Jahres auch in China, wo der Preis des Model Y mit seinem lokalen Start drastisch gesenkt wurde. Und bald könnte es dort einen weiteren kräftigen Schritt nach unten geben: Laut einem Bericht plant Tesla möglicherweise schon ab diesem Juli eine Standard-Version mit LFP-Akku.
Batterie-Strategie wie bei Model 3
Aktuelle Informationen dazu sind einem Beitrag der chinesischen Publikation CNEVPost zu entnehmen, der sich seinerseits auf einen lokalen Bericht beruft. Informierte Personen sollen gesagt haben, Tesla „könnte“ im Juli in China das Model Y mit einem Akku aus LFP-Zellen von CATL herausbringen.
Das klingt relativ vage, ist aber grundsätzlich plausibel. So wurde schon in diesem Januar vermutet, dass beim Model Y nach den ersten Monaten der Produktion in der lokalen Gigafactory eine Version mit den billigeren LFP-Zellen und Standard-Reichweite zu einem deutlich niedrigeren Preis folgt. So war es jedenfalls beim Model 3: Im Oktober 2020 stieg Tesla in China bei dessen Standard-Version auf Akkus mit den Batterien von CATL um und senkte den Preis um etwa zehn Prozent. Davon profitierte bald auch der europäische Markt, denn zu dieser Zeit überraschend begann Tesla, das Model 3 mit Standard-Reichweite dorthin zu exportieren.
Das Model Y wiederum wurde bislang nur kurz überhaupt in einer Variante unterhalb derjenigen mit maximaler Reichweite und Allradantrieb (LR AWD) ausgeliefert: Ab diesem Januar war es unter der Bezeichnung Standard Range für 42.000 Dollar in den USA zu haben – doch schon vor Ende Februar verschwand es wieder aus dem Konfigurator. Die Reichweite habe nicht dem eigenen Exzellenz-Standard entsprochen, erklärte Tesla-CEO Elon Musk das kurze Vergnügen.
Zuerst in China aber könnte das Tesla Model Y mit Standard-Reichweite bald ein Comeback feiern, wenn sich die aktuellen LFP-Berichte bestätigen. Immerhin hat sich diese robuste Zellchemie nach anfänglichen Lade-Problemen beim Model 3 mittlerweile bewährt und ist zunehmend auch bei anderen westlichen Elektroauto-Herstellern gefragt.
Tesla Model Y mit LFP auch in Europa?
Ein Autor der chinesischen Publikation Xueqiu hat sogar schon in diesem Januar dargelegt, wie die voraussichtliche Vorgehensweise von Tesla bei den Varianten des lokalen Model Y aussehen wird. Zunächst werde der Preis nach der Einführung nicht weiter gesenkt, sagte er voraus, was sich bislang bewahrheitet hat. Doch wenn die ersten rund 100.000 Bestellungen abgearbeitet seien, werde wie beim Model 3 die Standard-Variante mit LFP-Akku von CATL folgen. Als Start-Preis dafür nannte der Autor 250.000-260.000 Yuan. Das sind umgerechnet gut 32.000 Euro bis etwa 33.500 Euro und liegt auf dem aktuellen Niveau des billigsten Model 3 – dessen Preis laut der Analyse dann weiter auf um die 230.000 Yuan sinken sollte.
In Deutschland und dem Rest Europas dürfte mit dem Start der lokalen Produktion neben der Performance-Version des Model Y bald auch die mit maximaler Reichweite zu haben sein und der Preis wie in China für beide noch sinken. Mit einer Standard-Version mit LFP-Batterien wäre dann in nicht allzu ferner Zukunft in Europa ebenfalls zu rechnen. Denn deutlich weniger weit als das Model 3 in Standard-Reichweite kam auch das von CEO Musk zunächst abgeschaffte Model Y in dieser Version nicht. Und die LFP-Zellen aus China haben, wie er selbst schon gesagt hat, den klaren Vorteil, dass bei den Rohstoffen dafür keine Knappheit herrscht.