Ford hat sich mehr Zeit gelassen als andere, geht dafür jetzt aber umso konsequenter auf Tesla-Kurs. Anfang Februar kündigte das US-Unternehmen eine Verdoppelung seiner Investitionen in Elektrifizierung bis 2025 auf mindestens 22 Milliarden Dollar und noch einmal 7 Milliarden für autonome Autos an, doch das war nur der Anfang: Wie Ford am Mittwoch mitteilte, wird das deutsche Werk in Köln für eine Milliarde Dollar zu einem Elektro-Zentrum umgebaut. Außerdem sollen im Pkw-Bereich in Europa ab 2030 ausschließlich reine Elektroautos angeboten werden. Den Anfang der neuen Pläne macht 2023 ein Volumen-Modell, für das Ford die Elektroauto-Plattform MEB von Volkswagen nutzt.
Ford wird schneller Tesla-Verfolger
Erst am Montag dieser Woche hatte mit Jaguar Land Rover ein anderer etablierter Autohersteller ähnliche Pläne veröffentlicht, und in den USA kündigte GM Ende Januar an, ab 2035 nur noch lokal emissionsfreie Pkw anzubieten. In Deutschland ist der Volkswagen-Konzern unter Vorstandschef Herbert Diess schon länger offen auf Elektroauto- und Software-Kurs nach dem Vorbild von Tesla. Bei der Tochter-Audi zum Beispiel soll spätestens 2039 der letzte Verbrenner produziert werden.
Ford hielt sich in diesem Rennen um den schnellsten Tesla-Verfolger bislang zurück, setzt sich zumindest bei den öffentlichen Festlegungen aber jetzt an die Spitze – jedenfalls bei Pkw und jedenfalls in Europa. Als einziges reines Elektroauto hat das Unternehmen bislang den Mustang Mach-E im Programm, dessen Auslieferungen in Deutschland bald beginnen dürften. Doch bis Mitte 2026 soll jetzt das gesamte Pkw-Angebot entweder ausschließlich oder hybrid-elektrisch sein, teilte Ford mit. Für 2030 ist dann ein reiner Elektroauto-Anteil von 100 Prozent geplant.
Volumen-Elektroauto mit VW-Unterstützung
Nicht ganz so weit geht Ford bei seinen Nutzfahrzeugen. Zwar ist für Ende dieses Jahres eine Elektro-Version des Transit angekündigt und für Mitte 2021 ein rein elektrischer F-150 als Konkurrenz zum Tesla Cybertruck. Zudem soll dieses Segment in Europa schon 2024 komplett elektrifiziert sein. Anders als bei Pkw geht Ford hier aber davon aus, dass bis 2030 nur zwei Drittel der Verkäufe elektrisch sein werden – und ein nicht genannter Anteil davon zudem hybrid.
Die Modernisierung des Werks in Köln zum Electrification Center für Europa lässt sich Ford 1 Milliarde Dollar kosten. Von dort soll, wie schon zuvor bekannt war, 2023 auch das eigene Volumen-Elektroauto kommen. Die Basis dafür liefert Volkswagen mit seiner MEB-Plattform, auf der bereits der VW ID.3 gebaut wird. Eine Vielzahl von Ablegern auch anderer Konzernmarken soll bald folgen. Auf den eigenen Anteil an der kommenden Ford-Elektrifizierung wies am Mittwoch noch einmal der Volkswagen-Konzernchef Diess auf Twitter hin – und der Ford-CEO Jim Farley bedankte sich dafür.