Aus China kommt eine weitere interessante Elektroauto-Marke auf Europa zu – zum Teil ist sie sogar schon eingetroffen, denn wie Zeekr am Montag bekannt gab, hat sein Chef für die Region in dieser Woche dem ersten Kunden in den Niederlanden seinen 001 übergeben. Schweden soll noch in diesem Jahr folgen, Deutschland früh im nächsten Jahr. In China hat die reine Elektroauto-Marke aus dem Geely-Konzern unterdessen ihr viertes Modell vorgestellt. Ähnlich wie der Luxeed S7 aus dem gleichen Land liegt es in der Preisregion des Tesla Model 3, könnte sich ansonsten aber eher mit dem Model S messen.
Zeekr im Revier von Tesla und Porsche
Der Besitzer von Zeekr ist für ein chinesisches Unternehmen in Europa ohnehin schon sehr präsent: Der Geely Group gehört neben der Hälfte von Smart auch der Großteil von Volvo Cars und von Polestar sowie seit 2017 Lotus, das einst die Basis für den Tesla Roadster lieferte. Alle diese Marken haben einen Elektroauto-Schwerpunkt oder produzieren wie Zeekr und Polestar schon jetzt nichts anderes. Mit dieser Breite war Geely von Januar bis Oktober 2023 der fünftgrößte Hersteller reiner Elektroautos weltweit hinter Tesla, BYD, VW und SAIC, berichtet Autovista24.
Den Anfang bei Zeekr machte der 001 im Format eines „Shooting Brake“, also eine Art Coupe-Kombi wie der Porsche Taycan als Cross Turismo. Mit dem nimmt er es mit knapp 5 Metern auch bei der Länge auf, ebenso wie mit dem Tesla Model S. Auch die Batterie-Kapazität entspricht mit 100 Kilowattstunden in etwa der dieser beiden Premium-Elektroautos, ebenso wie die Reichweite von bis zu 620 Kilometern. In der Top-Version braucht das chinesische Elektroauto 3,8 Sekunden bis 100 km/h. Porsche wie Tesla können das schneller, aber der 001 kostet auch kaum mehr als halb so viel.
Bislang 2 Elektroauto-Modelle in Europa
In den Niederlanden wurde das erste Exemplar laut Zeekr in dieser Woche übergeben, und als nächster Markt soll Schweden erste 001 bekommen. In Deutschland kann man sie in einem Web-Konfigurator „unverbindlich vorbestellen“, wofür als voraussichtliche Auslieferung April bis Juni 2024 angegeben ist. In einer Presse-Mittelung zum Start in den Niederlanden und Schweden bestätigte das Unternehmen, dass vor weiteren europäischen Ländern Deutschland an der Reihe ist, „früh“ im nächsten Jahr.
Ebenfalls in Europa schon vorbestellen lässt sich der Zeekr X, ein elektrisches SUV, das mit 4,4 Metern Länge und 1,56 Metern Höhe relativ kompakt ist. Die deutschen Preise ab 44.990 Euro liegen trotz weniger Reichweite und Platz auf dem Niveau des kleinsten Tesla Model Y. Bislang nur in ihrer Heimat bietet die chinesische Marke außerdem den Luxus-Van 009 mit einem der größten Elektroauto-Akkus überhaupt an. Und in dieser Woche wurde mehr über die Limousine 007 bekannt, die als viertes Modell von Zeekr folgen soll.
Schnittige Limousine statt klobiger Van
Lokale Preise für das Elektroauto waren schon kurz nach der ersten Vorstellung Mitte November durchgesickert. Sie sollen bei knapp 230.000 Renminbi beginnen und bei 315.000 Renminbi enden (29.600-40.500 Euro). Drei von vier Versionen würden damit weniger kosten als ein Tesla Model 3 in China, und in dieser Woche wurden die Akkus und Reichweiten dazu bekannt, wie CarNewsChina berichtet. Demnach soll es den Zeekr 007 entweder mit LFP-Batterien mit zusammen 75,6 Kilowattstunden Kapazität geben oder mit 100 Kilowattstunden aus NMC-Batterien.
Schon mit dem kleinen Akku soll die Reichweite nach chinesischer Norm 688 Kilometer betragen – deutlich mehr als beim Model 3 in der Basis-Version, die knapp 4000 Euro mehr kostet. Mit dem großen Akku werden es bei Zeekr bis zu 870 Kilometer, was sogar den China-Wert des Tesla Model S um etwa 20 Prozent übertrifft. Ob der klobige und große Van Zeekr 009 auch etwas für Europa wäre, ist also nicht sicher, doch die schnittige 007-Limousine könnte gefragt sein.