In drei Jahren werde Tesla ein vollwertiges Elektroauto für 25.000 Dollar anbieten, sagte CEO Elon Musk beim Batterie-Tag im September 2020 – um es im vergangenen Januar vom Programm zu nehmen und später ohne konkretes Zieljahr und Preis wieder aufleben zu lassen. Bei Volkswagen ist unterdessen aus 25.000 Euro für einen ID.2 ab 2025 mindestens 2026 geworden, sodass bei bezahlbaren Elektroautos in Europa eine Lücke verbleibt. Bald aber soll sie geschlossen oder zumindest kleiner werden: Ab 2024 will Citroen den e-C3 ausliefern – erst für 23.300 Euro und ein Jahr später ab unter 20.000 Euro.
Citroen-Elektroauto für das B-Segment
Ein Elektroauto für ziemlich genau den höheren Citroen-Preis gibt es in Europa zwar bereits: den Dacia Spring Electric, der aktuell ab 22.750 Euro kostet. Als vollwertig würde er in elektrischer Hinsicht aber nicht nur bei Tesla-Chef Musk kaum durchgehen: Serienmäßig ist Gleichstrom-Laden gar nicht möglich, und selbst für die 300 Euro Aufpreis nur mit 30 Kilowatt. So dauert es weniger als eine Stunde, um 80 Prozent der Norm-Reichweite nachzuladen, die maximal bescheidene 227 Kilometer beträgt.
Zusätzlich hat der elektrische Spring für manche den Makel, dass er in China produziert wird. Beim Citroen e-C3 dagegen soll alles besser sein. Laut der Überschrift einer Presse-Mitteilung ist er das „erste bezahlbare europäische Elektroauto“, im Text wird er konkreter als das „erste in Europa entwickelte und in Europa gebaute vollelektrische B-Segment-Fahrzeug mit einem Einstiegspreis ab 23.300 Euro“ bezeichnet.
Ab Frühjahr soll es zu diesem Preis zu den Händlern kommen – und mit 320 Kilometern WLTP-Reichweite ein gutes Stück weiter als der Dacia Spring, der zudem mit nur 3,73 Metern Länge eigentlich ein Kleinstwagen ist. Beide haben das beliebte SUV-Format. Der Citroen für das B-Segment zum ungefähr gleichen Basis-Preis ab 2024 soll in der Länge 4,01 Meter messen. Und auch schnelles Laden im engeren Sinn soll mit dem e-C3 möglich sein. Citroen nennt bis zu 100 Kilowatt für 20-80 Prozent innerhalb von 26 Minuten.
LFP-Batterien wie zuerst bei Tesla
Damit dürften Langstrecken zumindest in den Bereich des breit Verträglichen rücken, zumal die Ladeinfrastruktur immer besser wird. Die Akku-Kapazität beträgt laut Citroen 44 Kilowattstunden, und erstmals im Stellantis-Konzern, zu dem die Marke gehört, stecken darin LFP-Batterien. Mit der Verwendung dieser Chemie hat im Westen Tesla beim Model 3 aus chinesischer Produktion begonnen. Auch bei VW und anderen Herstellern spielt sie eine bedeutende Rolle in der Planung für zukünftige Volumen-Elektroautos.
Citroen hebt zudem hervor, dass der e-C3 nicht nur „extrem erschwinglich“ sein, sondern auch „erstklassigen Komfort“ bieten werde. Genannt werden eine hydraulische Federung, neue Sitze und raffinierte Innenraum-Oberflächen. Das Armaturenbrett soll sogar neu erfunden sein: mit serienmäßigem Head-up-Display statt Kombi-Instrument, wobei die Informationen auf einen dunklen Bereich unten an der Windschutz-Scheibe projiziert werden. Auf den e-C3 für mindestens 23.300 Euro ab nächstem Frühjahr soll laut Citroen 2025 eine Variante mit 200 Kilometern Reichweite für 19.900 Euro folgen.