Es scheint als würde Tesla Motors nicht nur bei der direkten Konkurrenz auf Kritik stoßen, sondern nun mehr auch bei großen Automobilzulieferern und Energieversorgern. Diese haben sich vor Kurzem kritisch über den Ausbau der Ladestationen in Deutschland geäußert, da diese lediglich den Fahrzeugen von Tesla dienen würden.
„Bei der Ladeinfrastruktur nutzt Tesla ein proprietäres System statt eines offenen Systems, in der Computerindustrie hat sich dieser Weg bislang nicht durchgesetzt. Die Elektromobilität muss auf offene Standards setzen, um schnell massenmarkttauglich zu werden“, heißt es von Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandschef von RWE Deutschland. „Ich muss mit meinem Stecker jede Ladesäule in Europa nutzen können. Ein eigener Stecker hilft da nicht“, fügte er hinzu.
Selbst Daimler, die direkt an Tesla Motors beteiligt sind, sehen den Vorstoß in Deutschland mit Sorge: „Die Zukunft liegt in der Standardisierung. Wie auch bei den Kraftstofftankstellen brauchen wir ein herstellerübergreifendes Ladenetz, weil sich damit nicht zuletzt die Infrastrukturkosten reduzieren lassen und es für den Kunden komfortabler wird“, äußerte sich Entwicklungsvorstand Thomas Weber im Interview.
Auch Autozulieferer Bosch kann das Vorhaben nur kritisieren: „Es wäre doch volkswirtschaftlich ein Unsinn, wenn jetzt jeder Fahrzeughersteller seine eigene Infrastruktur aufstellen würde. Viel sinnvoller wäre doch, wenn die Vielfalt an Ladesäulenbesitzern für den Kunden gar nicht relevant wäre, weil die Software im Hintergrund alles für ihn regelt.“
Das Hubject-Konsortium versucht eben dies mit seinen Partnern durchzusetzen: Ein europaweites Netz an E-Tankstellen, welche für alle Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Allerdings fürchtet man bei Bosch dabei, dass man sich zu lange mit „kleinkarierten Diskussionen“ beschäftigt, die das Projekt „in eine bedenkliche Schieflage“ bringen.