Anders als die meisten anderen Länder weltweit fördert China Elektroautos schon seit einem Jahrzehnt intensiv – um sauberere Luft zu bekommen, aber auch um westliche Unternehmen (mit Ausnahme von Tesla) mit einem technologischen Sprung zur Elektromobilität zu überholen. Im Juli 2019 aber wurde das aktuelle Programm deutlich zurückgefahren, auch weil es schlicht zu teuer wurde. Für dieses Jahr wurden deshalb weitere Kürzungen befürchtet. Doch diese hat der zuständige Minister jetzt öffentlich ausgeschlossen.
Technisch gesehen besteht das chinesische Förderangebot für alle lokal emissionsfreien „New Energy Vehicles“ (NEV), aber Elektroautos wie die von Tesla sind neben vereinzelten Wasserstoff-Fahrzeugen die einzigen, die diese Anforderung erfüllen. Das US-Unternehmen hat soeben die regulären Auslieferungen von in seiner Gigafactory in China (GF3) produzierten Model 3 aufgenommen, und teils herrschte die Sorge, ein mögliches weiteres Zurückfahren der Elektroauto-Förderung ab diesem Juli werde auf die lokale Nachfrage danach drücken.
Doch so wird es nicht kommen: „Ich kann Ihnen allen heute sagen, dass wir in diesem Juli keine Senkung vornehmen werden“, erklärte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Miao Wei, Chinas Minister für Industrie und Informationstechnologie, bei einer Konferenz von Automobil-Führungskräften in Peking.
Nach der Senkung der maximalen Förderung im Juli 2019 – von 50.000 Yuan, also rund 6500 Euro, auf die Hälfte – war der Absatz von Elektroautos in China laut Reuters erstmals seit zwei Jahren zurückgegangen. Minister Wei räumte ein, dass durch die Entscheidung Ängste vor einer weiteren Verringerung in diesem Jahr geweckt wurden. Nach seinen Angaben waren die Elektroauto-Verkäufe auch im Gesamtjahr 2019 mit 1,2 Millionen niedriger als 2018. Tesla schien diesem Trend allerdings trotzen zu können.
Ein anwesender Teilnehmer der Auto-Konferenz bezeichnete die Ankündigung von Miao als „bestmögliche Nachricht“. Ende dieses Jahres läuft die direkte Förderung von Elektroauto-Käufern aber ohnehin aus. Sie wird durch ein an immer höheren Elektro-Quoten orientiertes System von Bonus- und Malus-Punkten für emissionsfreie und zu emissionsintensive Autos ersetzt. Wenn die Quoten verfehlt werden, drohen ähnlich wie ab diesem Jahr in der EU Strafzahlungen.