Die Aktie von Tesla wird so intensiv beobachtet wie gehandelt. Wenn Tesla, wie nach dem vierten Quartalsgewinn in Folge jetzt erwartet, in den S&P 500 aufgenommen wird, haben Index-Fonds und -ETFs mit Billionen Dollar Gesamtvolumen gar keine andere Wahl, als die Aktie zu kaufen. Und auch Privatanleger sind vor allem in diesem Jahr zu Hunderttausenden bei Tesla eingestiegen. Im Vergleich dazu fristet eine andere Tesla-Anlagemöglichkeit ein Schatten-Dasein: die Anleihen, die jetzt aber immerhin ein besseres Rating bekommen haben.
Tesla-Anleihen noch im Junk-Bereich
Die Anleihen Bewertung für Tesla allgemein sei auf B2 und für vorrangige unbesicherte Anleihen auf B3 angehoben worden, teilte die Rating-Agentur Moody’s nach der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen mit. Das ist jeweils eine Stufe besser als zuvor. Doch während in die Tesla-Aktie schon jetzt auch nicht spekulative Anleger investieren und es mit der anstehenden Index-Aufnahme vielleicht bald sogar müssen, rät Moody’s bei der Anleihe weiter nur risikofreudigen Anlegern zu: Beide Ratings liegen noch im „speculative grade“-Bereich.
Weniger nett wird dieser auch als „junk“ bezeichnet wird, also Ramsch oder Schrott, während die vermarktenden Banken lieber von „high yield“ sprechen. Konkrete Papiere nennt Moody’s in der Rating-Meldung nicht. Auf Finanzseiten sind zwei normale Tesla-Anleihen zu finden, beide mit Laufzeit bis August 2025 und einem Zins-Coupon von 5,30 Prozent. Gehandelt werden sie in Deutschland zu Kursen um 103 Dollar, was eine jährliche Rendite bis zum Schluss von rund 4,6 Prozent ausmacht.
Freier CEO Musk als Extra-Risiko
Das gilt aber nur für den Fall, dass Tesla die Anleihen bei Fälligkeit zurückzahlt, und nach der aktuellen Einschätzung von Moody’s ist das noch nicht gesichert – sonst müssten die Anleihen ja als „investment grade“ bewertet werden (wie übrigens die von Volkswagen, wenn auch mit negativem Ausblick). Denn Tesla habe zwar eine nachhaltige Position als spezialisierter Produzent von reinen Elektroautos erreicht. Doch um diese zu behalten, müsse die Expansion gelingen und die Produktion effizienter werden, damit Tesla mit niedrigeren Preisen noch breitere Kunden-Schichten erreichen könne.
Das entspricht exakt der Strategie von Tesla-Chef Musk und seinem Management, aber Aufgabe von Rating-Agenturen ist es eben, auf Faktoren hinzuweisen, die eine Anleihen-Rückzahlung zu weniger als 100 Prozent sicher machen. Ein weiterer davon sei „schwache Governance“ bei Tesla, schreibt Moody’s; diese bringe „erhebliche zusätzliche Risiken“ mit sich. CEO Elon Musk genieße „erhebliche Freiheit“, und das Board bestehe nur zum Teil aus externen Mitgliedern. Dass der Tesla-Chef nebenbei auch noch SpaceX führt, berge die Gefahr, dass ihm nicht genug Zeit bleibe, um sich um „schwache Renditen und die geschwächte Markt-Position des Solar-Geschäfts“ zu kümmern.
Tesla-Fans dürften 4,5% nicht reichen
Vielleicht wegen solcher Bedenken von tendenziell konservativen Anleihe-Anlegern ist die Rendite der Tesla-Anleihe für diesen Markt immer noch relativ hoch. Wer anders als Moody’s fest an den Erfolg von Tesla zumindest in den nächsten fünf Jahren glaubt, könnte sie attraktiv finden – aber von der Aktie würde man dann wahrscheinlich noch viel mehr als 4,5 Prozent Rendite pro Jahr erwarten.