Die Anfang des Monats begonnene Öffnung der Tesla-Supercharger für Elektroautos anderer Hersteller geht offenbar schneller voran als erwartet. Am vergangenen Montag hatte Tesla erste zehn Stationen in den Niederlanden freigegeben. Um sie mit einem fremden Elektroauto zu nutzen, muss man in der App den Standort und die gewünschte Säule dort auswählen. Laut dem Unternehmen sollte dieses Pilotprojekt auf Personen mit Wohnsitz in den Niederlanden begrenzt sein. Aber tatsächlich tauchte der Menü-Punkt „Laden Sie Ihr Nicht-Tesla-Fahrzeug auf“ am Wochenende auch in der deutschen App auf – und funktioniert ebenfalls.
Viele Elektroautos testen Tesla-Laden
Nach der Meldung von der versuchsweisen Öffnung dauerte es nicht lange, bis Elektroauto-Fahrer aus den Niederlanden davon Gebrauch machten. Einer schloss auch gleich das Abo ab, das Tesla dafür anbietet: Bei 12,99 Euro Grundgebühr kostet die Kilowattstunde am Supercharger nur 0,24 Cent, was dem Preis für Tesla-Fahrer in den Land entspricht. So wurden unter anderem schon ein VW ID.3, ein Ford Mustang Mach-E, ein Audi e-tron und ein Porsche Taycan beim Laden bei Tesla gesehen.
Technisch schien das keine Probleme zu bereiten. Allerdings haben die meisten Elektroautos ihre Ladebuchse an einer anderen Stelle als hinten links wie bei Tesla. Angesichts der kurzen Supercharger-Kabel bedeutet das, dass viele Fremd-Fabrikate nicht nur einen Tesla am Laden hindern, sondern zwei, weil sie zusätzlich zum eigenen Parkplatz die Säule rechts davon belegen. Wie Tesla damit umgehen will, ist nicht klar. In der App wird zwar darauf hingewiesen, dass man nicht quer vor den Säulen parken soll, um mit dem Kabel zur eigenen Ladebuchse zu kommen. Aber das Verwenden der aus Tesla-Sicht falschen Säule wird nicht untersagt.
https://twitter.com/e_poche/status/1457312836733046787
In dieser Hinsicht könnte es zu Stoßzeiten also noch interessant werden, aber trotzdem scheint Tesla den Test bereits ausgeweitet zu haben. Auf der Info-Seite für Fremdlader steht zwar weiterhin, dass das Projekt auf niederländische Fahrer von Nicht-Teslas begrenzt sei. Am Wochenende tauchte der Menü-Punkt dafür aber auch in der deutschen App auf (s. Foto oben). Ein Twitter-Nutzer machte daraufhin im Nachbarland die Probe aufs Exempel mit einem Opel Corsa-e. Und tatsächlich ließ sich auch dieses Elektroauto mit deutschem Kennzeichen und Besitzer an einem der zehn freien Supercharger in den Niederlanden laden.
Freie Supercharger in Deutschland und Belgien
Von dieser weiteren Öffnung hatte Tesla bislang wie erwähnt nichts mitgeteilt, aber sie scheint nicht einmal auf Deutschland begrenzt zu sein. Auch in Belgien entdeckten am Wochenende Neugierige die Möglichkeiten zum Laden fremder Elektroautos in ihrer Tesla-App, wie es auf Twitter hieß. Die beiden direkten Nachbarn der Niederlande scheinen in den Test also stillschweigend ebenfalls schon aufgenommen worden zu sein, weitere Länder aber vorerst offenbar nicht. Ein französischer Tesla-Besitzer sah jedenfalls am Montag für teslamag.de in seiner App nach und konnte den Menü-Punkt zum Fremd-Laden am Supercharger dort nicht finden.