Seit diesem Montag ist an zehn Supercharger-Stationen von Tesla in den Niederlanden offiziell möglich, was vorher nur wegen einer Software-Panne in ganz Europa kurz gelang: Auch Elektroautos anderer Hersteller können dort jetzt Strom aufnehmen. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, das grundsätzlich erweitert werden soll, wie Tesla dazu mitteilte. Erste Versuche mit fremden Elektroautos (das Foto oben stammt von einem Fastned-Mitarbeiter) ließen nicht lange auf sich warten – und der Preis für sie bei Tesla stellte sich als ziemlich hoch heraus.
57 Cent pro kWh im Supercharger-Test
Die am Montag freigeschaltete Support-Seite zum Supercharger-Laden für alle scheint ebenso sehr an die eigenen Kunden gerichtet wie an Fahrer fremder Marken. Tesla-Besitzern wird zum Beispiel versichert, dass die Stationen für sie nutzbar bleiben. Auch der Preis ändere sich für sie nicht, während er für Fremd-Elektroautos wegen des höheren Aufwands höher sei.
Und er scheint sogar sehr hoch zu sein, wenn man sich nicht für ein Abo-Modell entscheidet, das Tesla zusammen mit der testweisen Supercharger-Öffnung vorstellte. Auf den Info-Seiten dazu heißt es nur, er variiere abhängig vom Standort, doch am Montagnachmittag wurden auf Twitter zwei konkrete Werte gemeldet: ohne Abo einmal 57 Cent und einmal 59 Cent pro Kilowattstunde. Das ist im Vergleich zum aktuellen deutschen Supercharger-Preis von 40 Cent pro Kilowattstunde viel und relativ zum niederländischen erst recht: Tesla-Fahrer in den Niederlanden zahlen laut Twitter-Meldungen normalerweise nur 24 Cent pro Kilowattstunde.
Here's the UX and pricing for using superchargers in Netherlands. https://t.co/aWisOoAs5F
— Maz Shar⚡️ (@EpicWinningMaz) November 1, 2021
Das würde einen Aufschlag von mindestens rund 137 Prozent auf den Supercharger-Preis für die eigenen Elektroautos bedeuten. Auf der anderen Seite würde Laden bei Tesla immer noch deutlich weniger kosten als bei Ionity, das europaweit 79 Cent pro Kilowattstunde verlangt. Zumindest Vielfahrer können bei Ionity neuerdings billiger wegkommen, wenn sie sich für ein Modell mit Monatsgebühr entscheiden. Für den Test in den Niederlanden hat sich Tesla einen Abo-Tarif ausgedacht, der wiederum deutlich darunter liegt: 24 Cent pro Kilowattstunde bei 12,99 Euro Grundgebühr – aber man kann ihn eben bislang nur an den zehn niederländischen Test-Superchargern nutzen.
Tesla-Einnahmen für schnelleren Ausbau?
Ob auf sie weitere folgen, wird laut Tesla von den Erfahrungen in dem Pilotprojekt und den Rückmeldungen der eigenen Kunden abhängen. Der hohe Aufschlag spricht dafür, dass das Unternehmen jedenfalls vorerst nicht vorhat, mit Kampfpreisen Elektroautos von anderen Ladenetzen wegzulocken – obwohl dafür eigentlich schon der reguläre eigene Tarif reichen würde. Wenn das Fremd-Modell auf den Rest der Niederlande und Europas oder sogar der Welt ausgeweitet wird und Erfolg hat, dürfte es einen großen Beitrag zum weiteren Ausbau des Netzes leisten: Tesla hat vor kurzem eine Verdreifachung innerhalb der nächsten zwei Jahre angekündigt.