Der Höhenflug von Tesla an der Börse setzt sich auch im neuen Jahr fort. Nachdem die Tesla-Aktie schon im vergangenen Jahr neue Allzeitrekordstände erreicht hatte, stieg sie in dieser Woche weiter, beflügelt von übertroffenen Erwartungen bei den Auslieferungen 2019, höheren Kurszielen von Analysten und dem offiziellen Marktstart von lokal produzierten Elektroautos in China. Zum US-Börsenschluss am Mittwoch erhöhte sich der Börsenwert von Tesla auf 85 Milliarden Dollar.
Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels stand hier die Angabe, der Börsenwert von Tesla läge damit nur noch drei Milliarden Dollar unter dem von Volkswagen. Das war nicht richtig – VW ist derzeit mit etwa 99 Milliarden Dollar kapitalisiert. Wir bitten um Entschuldigung.
Your daily reminder that the bears are wrong – #TSLA chart https://t.co/ssbyWR9Aw9
— Dr. Stoxx (@DrStoxx) January 8, 2020
Die US-Konkurrenten Ford und GM hatte Tesla beim Börsenwert schon im April bzw. im Oktober 2019 überholt. Während diese beiden zuletzt sinkende Verkäufe in China verzeichneten, kommt Tesla mit dem Model 3 aus der lokalen Gigafactory (GF3) dort zunehmend in Fahrt. Nach dem Kursanstieg am Mittwoch war der Elektroauto-Pionier erstmals mehr wert als Ford zu seinen besten Zeiten Ende der 1990er Jahre, ist also jetzt an der Börse der wertvollste US-Autohersteller, den es je gab. Teslas Marktkapitalisierung ist höher als die von Ford und GM zusammen.
♥️♥️ Tesla China Team ♥️♥️
Such amazing progress!!— Elon Musk (@elonmusk) January 8, 2020
Damit bleiben mit Volkswagen und Toyota nur noch zwei Autohersteller weltweit, die einen höheren Börsenwert haben als Tesla. Während Tesla dem deutschen Konzern schon nah kommt, bleibt zu Toyota noch einiger Abstand: Die Kapitalisierung des japanischen Herstellers betrug zu US-Börsenschluss am Mittwoch 202 Milliarden Dollar, war also ihrerseits höher als die von Tesla und Volkswagen zusammen.
Den Kursprognosen von Analysten war die Tesla-Aktie schon 2019 enteilt und ist es mittlerweile noch mehr. Eine zunehmende Rolle dabei dürften Noteindeckungen von Leerverkäufern spielen, die auf sinkende Kurse gesetzt haben.
Im Durchschnitt erwarten Analysten auf Sicht von 12 Monaten derzeit tatsächlich einen Tesla-Kursrückgang auf rund 318 Dollar, obwohl mehrere seit Beginn des Jahres ihre Prognosen angehoben haben. Die höchste Prognose unter den von dem Info-Dienst TipRanks beobachteten Brokerhäusern wagt derzeit Argus Research mit einem Tesla-Kursziel von 556 Dollar, die niedrigste ist 44,52 Dollar.
Off by a zero.$TSLA #NotSellingAShareBefore5000 https://t.co/Nrz9ZpMZNV
— Yaman Tasdivar (@ValueAnalyst1) January 7, 2020
Brad Singerland von der Investmentfirma NZS Capital nannte in einem Interview mit dem Börsensender CNBC zwar keine konkreten Zahlen, machte aber deutlich, dass er Tesla noch sehr viel mehr zutraut. „Die Automobilbranche erlebt eine Disruption durch eine IT-basierte Plattform“, beschrieb er das derzeitige Geschehen. Typischerweise würden solche Plattform-Disruptionen damit enden, dass der Gewinner „das meiste oder sogar alles bekommt“. Als Beispiel nannte er Netflix. Und er sehe zunehmend Belege dafür, dass es auch in der Autobranche so kommen werde.