Nach Berichten des RBB und auf Twitter halten sich auf Bäumen auf dem Gelände für die geplante Gigafactory von Tesla in Brandenburg (Giga Berlin) erneut zwei Personen auf, um die gegen die dafür nötigen Rodungsarbeiten zu protestieren. Dabei dürfte es sich um dieselben Frauen handeln, die schon am Montag stundenlang auf einer Plattform zwischen Bäumen ausharrten – obwohl die Rodung zu dieser Zeit unterbrochen war. An diesem Freitag zeigten sich der Twitter-Account, unter dem sie nach eigenen Angaben berichten, zudem deutlich auskunftsfreudiger.
Polizei und Ordnungsamt #Gruenheide bestätigen: Zwei Frsu auf Bäumen festgekettet. Auf dem #Tesla – Gelände soll heute aber auch noch Weltkriegsmunition gesprengt werden. @rbb24 @rbbinforadio @teslamag @Tesla_DE pic.twitter.com/IMXtjv6MQh
— Andreas Oppermann (@AndreasOpperman) February 21, 2020
Dass es den beiden Frauen nicht ausschließlich um Umweltschutz geht, wurde schon am Montag deutlich, denn an ihrer Plattform auf dem Gigafactory-Grundstück in Grünheide hing ein Plakat mit der Aufschrift „Konzerne entmachten, Profitlogik verachten“. Die Reaktionen auf Twitter darauf waren überwiegend kritisch und zum Teil aggressiv, wovon sich @baumpirat_innen unbeeindruckt zeigte. Etwas, das man als Diskussion zwischen den Gegnerinnen von Gigafactory und Tesla und Befürwortern bezeichnen könnte, kam nicht zustande.
So blieb es zunächst auch, als der Account am Freitag um kurz nach 6 Uhr „Wir sind wieder daaaa! Bäume entern gegen Tesla!!!“ meldete. Erneut reagierten andere Nutzer mit Rückfragen zum ökologischen Wert der Bäume in Grünheide, Vorschlägen für lohnenswertere Proteste und auch schlichten Beleidigungen. Anders als am Montag aber gab es dann zumindest Ansätze einer Diskussion.
Nach zwei Hinweisen darauf, dass es bei der Gigafactory eher um die Ernte einer Nutzholz-Plantage gehe als um die Rodung eines echten Waldes, schwenkten die Besetzerinnen auf die Frage um, was denn anstelle der Kiefern kommen solle, „was von Vorteil“ ist. Darauf bekamen sie eine ausführliche Antwort, auf die sie allerdings nicht näher eingingen. An anderer Twitter-Stelle aber erklärten sie, in einer klimagerechten Welt sei „kein Platz für Individualverkehr, egal ob mit Diesel oder aus der Steckdose“ und grundlegender „Warum brauchen wir Arbeitsplätze? Wenn alle Menschen 40h arbeiten, führt das zwangsläufig zu Überproduktion“.
https://twitter.com/NiHa12345678/status/1230749882002001920
Später kamen sie mit „Wie wäre es damit, wenn wir einfach einmal die Natur in Ruhe lassen (…) könnten“ noch einmal auf den ökologischen Aspekt zurück und stellten in Frage, ob Tesla den zugesagten Ausgleichswald wirklich anlegen werde; falls ja, werde es immer noch Jahrzehnte dauern „bis alles, was gerade ist, wieder ist“. In einer der Nachrichten erwähnten die Aktivistinnen gegen Tesla sogar, über eine „Diskussionsveranstaltung“ nachzudenken, und verwiesen ansonsten auf Menschen im Hambacher Forst (wo eine ähnliche Aktion läuft), „die dir unsere Standpunkte erklären können“.
Am Mittag meldeten die Aktivistinnen, Polizisten hätten das Besteigen ihrer Bäume begonnen. Wie sie selbst mit einem Video belegten, gingen die Rodungsarbeiten unterdessen ungestört weiter.