Europäische Kunden zeigen sich schon länger unzufrieden darüber, dass Tesla offenbar fast alle Autopilot-Ressourcen in die Beta-Software FSD bislang nur für Nordamerika steckt – und jetzt haben sie einen weiteren Grund, um sich zu ärgern. Denn am Wochenende begann die Verbreitung der neuen FSD-Version 11.3.2, die unter anderem beim Parken die Distanz zu Objekten in der Nähe anzeigen soll. Diese Funktion und weitere Parkhelfer hatte Tesla zusammen mit der Abschaffung von Ultraschall-Sensoren in seinen Elektroautos ab Oktober 2022 ausgesetzt und angekündigt, die Lücke bald wieder zu schließen. Jetzt scheint es so weit zu sein – aber vorerst eben nur für Teilnehmer des FSD-Tests in den USA.
FSD mit „Tesla Vision Park Assist“
FSD-Versionen ab 11 sind nach Angaben von Tesla zugleich die ersten, in denen die neue Programmierung auch in Highway-Umfeldern genutzt wird („single stack“). Vor knapp zwei Woche bekamen erste Beta-Tester Version 11.3.1, und am Wochenende begann die Verbreitung von 11.3.2 an weitere, offenbar aber immer noch in einem begrenzten Kreis. Grundsätzlich können laut Tesla-CEO Elon Musk seit November 2022 alle nordamerikanischen Kunden, die für die Autopilot-Option FSD bezahlt haben, auch an deren Test teilnehmen, was zu der Zeit ungefähr 400.000 sein sollten.
Wenn sie ihren neuen Tesla nach Oktober 2022 gekauft hatten, fehlten wie in Europa die Ultraschall-Sensoren darin. Doch mit FSD 11.3.2 bekommen sie offenbar die zuvor angekündigte Lösung allein auf der Grundlage von Kameras, jedenfalls teilweise: Laut dem Hacker @greentheonly wird mit der neuesten Beta-Software „Tesla Vision Park Assist“ eingeführt, das bei langsamer Fahrt visuell und akustisch auf Objekte in der Umgebung hinweist (s. Symbol oben).
Looks like 2022.44.11 includes the new vision autopark for USS-less cars:
Tesla Vision Park Assist provides visual and audio alerts of surrounding objects. This feature uses the occupancy network to predict high-definition outlines of objects 360 degrees around the car. pic.twitter.com/IdqwaGuzE2— green (@greentheonly) March 19, 2023
Das entspricht ungefähr der auf Deutsch als „Einparkhilfe“ bezeichneten Funktion, die laut dem Handbuch unterhalb von 8 km/h vor Hindernissen warnt, bei Fahrzeugen ab Oktober 2022 aber „möglicherweise vorübergehend eingeschränkt oder inaktiv ist“. Das Gleiche gilt für automatisches Parken und das Herbeirufen des Fahrzeugs über die Tesla-App – Funktionen, die man auch in Europa nur mit der Autopilot-Option FSD oder zumindest dem abgespeckten EAP bekommt. Laut einer Support-Seite von Tesla sollten sie alle „in naher Zukunft“ mit Software-Updates wiederhergestellt werden.
Kamera-Lösung nur ohne Ultraschall
Darauf warten europäische Kunden weiterhin, doch die neueste FSD-Version für Nordamerika bestätigt, dass Tesla an diesem Thema zumindest arbeitet. Allerdings scheint vorerst nur der Assistent mit den Distanz-Warnungen beim Parken wiederhergestellt zu sein, nicht die weiter reichenden Funktionen Autoparken und Herbeirufen. Der Entdecker @greentheonly ging zudem davon aus, dass sich allein mit Kameras wegen deren toter Winkel nicht die gleiche Genauigkeit erreichen lässt wie mit den früheren Ultraschall-Sensoren. Zumindest auf dem jetzigen Stand scheint auch Tesla selbst von seiner Vision-Lösung nicht überzeugt zu sein. Denn laut dem Hacker wird sie mit FSD 11.3.2 nur auf Autos geschickt, die nicht über die zusätzlichen Sensoren verfügen.