Mit der Produktion der eigenen Batterien im 4680-Format ist Tesla noch längst nicht so weit, wie es bei der Vorstellung im September 2020 angekündigt wurde. Schon Ende 2021 sollten auf einer Pilotlinie in Fremont 10 Gigawattstunden jährlich erreicht sein und ein Jahr später insgesamt 200 Gigawattstunden, doch tatsächlich betrug die Produktion Ende 2022 hochgerechnet weniger als 5 Gigawattstunden pro Jahr. Trotzdem setzt das Unternehmen weiter auf 4680-Batterien und kündigte vergangene Woche ihre Produktion im großen Stil auch an seinem Gigafactory-Standort Nevada an. Und das Format scheint tatsächlich Vorteile zu haben, denn nach BMW will jetzt offenbar auch General Motors darauf umsteigen.
Batterien im Tesla-Format 4680 gefragt
Die Batterien für Elektroauto-Akkus stecken üblicherweise in runden oder prismatischen Hüllen oder kommen in der „pouch“-Bauform mit flexibler Außenhaut. Tesla nutzte anfangs ausschließlich Zylinder und mittlerweile in LFP-Akkus für Elektroautos mit Standard-Reichweite auch prismatische Zellen von CATL. Auch die eigene 4680-Batterie hat das zylindrische Format, ist aber dicker und höher als die bislang verwendeten Batterien. Das soll die Produktion erleichtern und Akku-Pakete so stabil machen, dass sie als Teil der tragenden Struktur von Elektroautos dienen können.
Nachrückende Elektroauto-Hersteller dagegen setzten zunächst meist auf Prisma- oder Pouch-Zellen, die sich mit weniger Verlust packen lassen als runde – doch nach und nach scheinen sie umzudenken. Im September 2022 bestätigte BMW, dass die Elektroautos seiner „Neuen Klasse“ ab 2025 mit zylindrischen Batterien ausgestattet sein sollen. Das Format wurde als 46xx bezeichnet, also mit der gleichen Dicke wie bei Tesla und variierenden Höhen. Und laut einem aktuellen Bericht will auch General Motors (GM) auf das runde Format umsteigen, offenbar sogar in beiden Dimensionen identisch wie bei Tesla.
Davon erfuhr nach eigenen Angaben vergangene Woche die südkoreanische Publikation The Elec. Über das Thema soll es sogar Streit mit dem Partner LG Energy Solutions aus demselben Land gegeben haben, der dazu führte, dass Gespräche über eine geplante vierte US-Fabrik des gemeinsamen Joint-Ventures Ultium Cells ins Stocken gerieten. Die zukünftige Elektroauto-Plattform von GM sei auf runde statt die bisherigen Pouch-Batterien ausgelegt, und davon werde sich der US-Hersteller wohl nicht abbringen lassen. Als „sehr wahrscheinlich“ bezeichnet The Elec, dass GM dabei das Tesla-Format 4680 nutzen wolle.
LG plant Zylinder-Zellen aus Arizona
Laut dem Bericht wollen auch Volvo und Stellantis bei Elektroauto-Batterien von anderen auf runde Formate umsteigen. Mit deren Weiterentwicklung scheint Tesla also einen Trend gesetzt zu haben, der andere Elektroauto- und Batterie-Hersteller neu zum Nachdenken bringt. Der GM-Partner LG Energy hatte schon vor dem Bericht über die mögliche Umplanung in den USA für Europa mitgeteilt, dort eine neue Produktionsstätte für zylindrische Batterien aufzubauen. Im US-Bundesstaat Arizona ist eine weitere LG-Fabrik dieser Art geplant, und vergangene Woche erklärte das Unternehmen, in aktiven Diskussionen mit Tesla und anderen Elektroauto-Herstellern über eine Belieferung daraus zu sein.