Die europäische Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin nähert sich in hohem Tempo ihrer Fertigstellung. Derzeit ist sie zwar erst zu etwa 20 Prozent komplett, sagte Teslas Gigafactory-Chef bei einem Ortstermin in dieser Woche, bald soll es aber erst richtig losgehen und die Fabrik schon früh in 2021 erste Model Y produzieren. Zunächst 12.000 Mitarbeiter für 500.000 Elektroautos pro Jahr würden gebraucht, hieß es in Grünheide. Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach könnten es auf längere Sicht sogar 40.000 werden. Und Tesla-CEO Elon Musk fing schon an, auf Deutsch um lokales Personal zu werben.
Tesla-Chef vermehrt auf Deutsch
„Bitte arbeiten Sie bei Giga Berlin! Es wird super Spaß machen!!“, schrieb Musk am Donnerstag in einer Reaktion auf einen Bericht mit der neuen Job-Zahl des Ministers. Schon vorher hatte er sich zuletzt gelegentlich auf Deutsch geäußert. So bedankte er sich Mitte August bei Brandenburg und Grünheide für die Unterstützung bei dem Projekt, bei seinem Besuch dort Anfang September sagte er zumindest halb in Landessprache „Deutschland rocks“ und anschließend veröffentlichte er ein Foto von sich in Zimmermannskluft und einem Dank an die „Giga Berlin Mannschaft“ für „Ihre hervorragende Arbeit“.
Auch dass Tesla viele Mitarbeiter für seine Gigafactory in Grünheide braucht, hat der CEO schon erwähnt, wenn auch bislang nicht auf Deutsch. Die aktuelle Event-Offensive mit Musk-Besuch, einer Bau-Führung und einem Supercharger-Fest in Berlin kann als Teil der Bemühungen um Bewerber gesehen werden.
Bitte arbeiten Sie bei Tesla Giga Berlin! Es wird super Spaß machen!! https://t.co/FcNoPr2oII
— Elon Musk (@elonmusk) September 10, 2020
Schon mit 12.000 Beschäftigten wäre Tesla wohl der größte Arbeitgeber Brandenburgs, mit den jetzt von Steinbach in einem Gespräch mit der FAZ genannten 40.000 erst recht. Hochgerechnet würde die gut dreifache Mitarbeiter-Zahl auch dreimal so viele Elektroautos pro Jahr aus der Giga Berlin bedeuten, also 1,5 Millionen. Ein Teil der zusätzlichen Jobs könnte aber auch in einer späteren Batterie-Fertigung auf dem Gigafactory-Gelände entstehen, die Tesla-Chef Musk als „wahrscheinlich“ bezeichnet hat. In früheren, jetzt veränderten Plan-Unterlagen war eine Zell-Fertigung ebenso schon vorgesehen wie drei weitere Haupt-Gebäude in der Größe des einen für nach Tesla-Angaben 500.000 Elektroautos pro Jahr, das aktuell schon gebaut wird.
Arbeitsagentur und Tesla suchen schon
Erst einmal aber muss Tesla die erste Phase der Fabrik fertig bekommen und braucht bald die Mitarbeiter dafür. Laut dem Bericht der FAZ sucht die Personal-Abteilung zusammen mit der Arbeitsagentur Frankfurt/Oder schon intensiv nach ihnen; für 6000 Stellen seien Anforderungsprofile definiert worden. Minister Steinbach sagte konkret, bei Tesla könnten Menschen Arbeit bekommen, deren Stellen bei traditionellen deutschen Auto-Zulieferern gestrichen wurden. Auch ein heikleres Thema erwähnte der Minister: Bei dessen Besuch habe er mit dem Tesla-Chef auch über Mitbestimmung und Tarif-Verträge gesprochen, was „sicherlich nicht euphorisch aufgenommen worden“ sei.