Die meisten Besitzer von Elektroautos von Tesla sind erfreut, wenn sie eines der häufigen Funk-Updates für die Fahrzeug-Software bekommen. Allerdings können darin neben neuen Funktionen und Verbesserungen auch Einschränkungen darin enthalten sein, oder zumindest Änderungen, die als solche empfunden werden. Manche Besitzer insbesondere älterer Teslas (also vor allem Model S, teils auch Model X) bleiben deshalb lieber auf einem älteren, in ihren Augen bewährten Software-Stand. Aber das scheint Tesla jetzt nicht mehr zuzulassen.
Zunächst berichtete der gut vernetzte Tesla-Hacker @greentheonly Ende Januar, er höre, dass immer mehr Autos von Tesla gezielt deaktiviert werden, bis ein „obligatorisches“ Firmware-Update installiert ist. Inzwischen gibt es auch im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) einen Themenfaden dazu mit dem Titel „Zwangsupdates auf mindestens 2019.40.2.3(?)“.
I hear more and more cars being deliberately disabled until a "mandatory" firmware update is installed (shows up as "Drive disabled for software update").
Imagine how annoying this is when it happens in the middle of an errands trip (update 1 hour)
Who thought it was a good idea? pic.twitter.com/rMFyZsL6NV— green (@greentheonly) January 29, 2020
Nach den deutschen Berichten geht Tesla nach einem noch unklaren Muster unterschiedlich konsequent vor. Im TFF veröffentlichte zunächst ein Nutzer, der nach eigenen Angaben in der Schweiz wohnt und ein Model S85 von Ende 2015 hat, einen Hinweis, der auf dem Bildschirm seines Tesla eingeblendet wurde: Das „Tesla-Netzwerk“ werde „für erhöhte Sicherheit verbessert“, heißt es darin auf Englisch. Das Auto müsse vor dem 1. Mai neue Software bekommen, ansonsten würden künftige Funk-Updates, App-Bedienung, Sprachbefehle und weitere Netz-Features möglicherweise nicht mehr funktionieren.
Bei dieser Meldung schien es im deutschsprachigen Raum zunächst zu bleiben – der Nutzer konnte sie bislang ohne Folgen (wobei ja noch nicht Mai ist) oder Wiederholungen schließen. Spekuliert wurde zum einen, dass sie mit einer Umstellung bei Sicherheitszertifikaten von Tesla zusammenhängen könnte. Zum anderen verwiesen Kommentatoren auf ein Begleitschreiben von Tesla zum Update auf die Version 2019.40.2.2, also eine vor der jetzt als Minimum genannten. Darin werden regulatorisch vorgeschriebene Einschränkungen beim Autopilot-System beschrieben – Tesla könne also verpflichtet sein, dafür zu sorgen, dass die Kunden das Update installieren.
Tatsächlich berichtete kurz nach dem Schweizer ein Nutzer mit angegebenem Wohnsitz Österreich, bei seinem Model S sei das Update auf 2019.40.2.3 über Nacht ohne sein Zutun erfolgt. Am Morgen habe er plötzlich die Meldung „Update abgeschlossen“ gesehen. Neben diesen beiden schrieb bis Samstagabend nur ein weiterer Nutzer im deutschen Tesla-Forum, das Phänomen selbst erlebt zu haben – in diesem Fall ebenfalls nur in Form des wegklickbaren Hinweises.
Tesla-Hacker @greentheonly dagegen berichtet auf Twitter, er habe zuletzt von „rund zwei Dutzend“ Fällen gehört, bei denen Model S und Model mit einem Hinweis auf ein laufendes (von den Besitzern nicht initiiertes Software-Update) nicht fahrbar waren; offenbar wurde aber in vielen dieser Fälle doch kein Update installiert. Weiter berichtet @greentheonly, teils hätten sich Techniker oder Skripts von Tesla bei absichtlich für Updates gesperrten Autos eingeloggt und Updates wieder freigegeben.
Auch der US-Blog Electrek berichtet, dass in den letzten Tagen vermehrt Hinweise auf das nötige Update in Teslas mit älteren Software-Ständen angezeigt wurden. Von ohne Zutun der Besitzer gestarteten oder angezeigten Updates ist in dem Artikel aber nicht die Rede.