Mit dem Elektroauto P5 wagte sich das chinesische Startup Xpeng Ende 2021 direkt auf das Terrain des Tesla Model 3 – die moderne Limousine ist etwa gleich lang und bietet ähnliche Reichweiten, kostet aber merklich weniger. Zudem ist der P5 als erstes Fahrzeug in seinem Segment mit einem Lidar-Sensor ausgestattet, der zusammen mit Kameras zwar kein autonomes, aber automatisiertes Fahren auch in Städten ermöglichen soll. Das Ergebnis hört sich nach dem Autopilot-System von Tesla an, für das mit der Beta-Software FSD derzeit ähnliche Stadt-Funktionen entwickelt werden. Und tatsächlich gibt es jetzt auch bei Xpeng eine Art Beta-Test wie bei Tesla.
Stadt-Assistent in Elektroauto P5
Anders als die Beta-Software von Tesla, deren Test zumindest US-weit begann (wenn auch wohl mit einem Schwerpunkt in Kalifornien), fängt Xpeng mit der Erweiterung City Navigation Guided Pilot (City NGP) seines Xpilot genannten Autopilot-Pendants in einer einzigen Stadt an: in Guangzhou, wo das Unternehmen in 2014 gegründet wurde. Erste Kunden dort könnten die Funktion jetzt mittels Funk-Update installieren, teilte es am Sonntag mit, ohne eine Zahl zu nennen.
Wenn in der Navigation eines P5 mit City NGP ein Ziel eingegeben ist, kann das Auto die gesamte Bandbreite der Fahraufgaben übernehmen, erklärt Xpeng. Dazu zählen Abstand halten, Spuren wechseln zum Überholen und Abbiegen, einfädeln, Hindernisse umfahren, Ampeln beachten, abbiegen sowie Fußgänger- und Fahrrad-Fahrer berücksichtigen. Das entspricht ungefähr dem Funktionsumfang von Tesla FSD, das laut CEO Elon Musk vor Ende des Jahres zumindest alle US-Kunden erreichen soll, die für die gleichnamige Autopilot-Option bezahlt haben.
Einstweilen aber ist die Tesla-Software nur in einem Beta-Test, der nach aktuellen Angaben von Musk in dieser Woche um 60 Prozent auf 160.000 Teilnehmer in Nordamerika vergrößert werden soll. Vorher müssen sich sich über einen Safety Score qualifizieren – die Schwelle dafür sinkt jetzt von nahe an 100 Punkten auf mindestens 80. Ähnlich verlangt Xpeng von den ersten Nutzern von NGP City, dass sie sich sieben Tage lang mit dem System vertraut machen und mindestens 100 Kilometer fahren, bevor es für alle damit nutzbaren Straßen freigeschaltet wird.
Xpeng scheut direkten Tesla-Vergleich
Aus wie vielen Personen die anfängliche NGP-“Kohorte“ bestehen soll, verriet Xpeng jetzt nicht. Später soll das Pilotprogramm auch auf andere Städte in China erweitert werden, aber auch dazu gab es keine genaueren Angaben. Den Begriff Beta-Test nutzt Xpeng in seiner Mitteilung ebenfalls nicht und erwähnt auch nicht explizit Tesla als das Unternehmen, an dessen Autopilot-System das eigene orientiert zu sein scheint. Auch den direkten Vergleich scheut das Startup offenbar, denn es schreibt zwar, als erstes Unternehmen aus China ein Assistenz-System (ADAS) „auf derart hohem Niveau“ für Stadt-Verkehr zu haben – aber der Sitz von Tesla befindet sich trotz der wichtigen Gigafactory in Shanghai immer noch in den USA.