Noch zählt Australien zu den größten Produzenten und erst recht Exporteuren von Kohle weltweit und machte sich zum Beispiel Anfang 2020 unbeliebt, als Pläne für eine neue riesige Steinkohle-Mine trotz viel Kritik aus dem Land selbst und dem Rest der Welt weitergetrieben wurden. Gleichzeitig aber zählt Australien zu den sonnenreichsten Gegenden der Welt, und mehrere seiner Bundesstaaten haben Programme für Photovoltaik-Anlagen und Speicher aufgelegt, damit die viele Solarenergie auch genutzt wird. Eine bedeutende Rolle dabei spielt Tesla. Und nach aktuellen Aussagen eines Managers aus dem Unternehmen könnte Australien insgesamt von einer Kohle-Nation zu einem Land werden, das eine zentrale Rolle für den Umbau des globalen Energie-Systems spielt.
Klima-Lösungen aus Australien
In Australien installierte Tesla im Jahr 2017 seinen ersten stationären Groß-Speicher, der lange Zeit der größte Lithium-Ionen-Akku der Welt blieb und noch heute zu den größten zählt. Aktuell sind in dem Land 40 weitere Speicher-Projekte im Industrie-Maßstab in Planung, sagte bei einer Konferenz jetzt Mark Twidell, Director in der Energie-Sparte von Tesla. Laut einem Bericht von Australian Financial Review (AFR) hat sein Team den ersten Riesen-Akku von Tesla in Australien aufgebaut.
Insgesamt könne das Land wirtschaftlich enorm von der beschleunigten Umstellung auf erneuerbare Energien profitieren, sagte Twidell laut dem AFR-Bericht weiter. Dabei gehe es zum einen um Rohstoffe: In Australien gibt es nicht nur klimaschädliche Kohle, sondern zum Beispiel auch reichlich Lithium als das Element, ohne das passend zur Bezeichnung noch kein Lithium-Ionen-Akku auskommt. Auch davon sowie von weiteren Energiewende-Rohstoffen sei in dem Land mehr als genug vorhanden, und die Nachfrage danach steige schnell, erklärte der Tesla-Manager.
Mittlerweile sei das zudem nicht mehr eine Frage von nur ökologischen Vorteilen, sondern auch von handfesten wirtschaftlichen, sagte Twidell laut AFR weiter. Die gesamte Lieferkette für Lithium-Ionen-Batterien werde laut Prognosen bis 2030 ein Marktvolumen von 400 Milliarden Dollar erreichen. Und für Australien hat der Tesla-Manager nicht etwa nur Exporte von Elektroauto- und Batterie-Rohstoffen im Sinn: Es könne dem Rest der Welt ganze „Klima-Lösungen“ verkaufen, sagte er.
Tesla als verteilter Strom-Versorger
Das dürfte sich sowohl auf die privaten Solar- und Speicher-Programme teils mit Tesla-Technik im Land beziehen als auch auf die Aktivitäten von Unternehmen im Versorger-Maßstab. In Australien bietet Tesla zudem bereits einen Strom-Tarif für Besitzer von Photovoltaik-Dächern und Powerwall-Akkus an, der zeitlich an der Produktion erneuerbarer Quellen orientiert ist. Die Koordination übernimmt die KI-Software Autobidder.
Auf lange Sicht will CEO Elon Musk Tesla zu einem weltweit verteilten Versorger machen, dessen Energie-Geschäft größer als das mit Elektroautos werden könnte. Und in Australien gibt es offenbar nicht nur die dafür nötigen Rohstoffe, sondern auch sonst gute Voraussetzungen, um die weltweite Energie-Transformation voranzutreiben.