Tesla-Elektroautos sollen nach einer Ankündigung von CEO Elon Musk bald wahlweise „polynesische Schlangen-Musik“ oder „Schlangen-Jazz“ für die Außenwelt abspielen können. Das hört sich nach einem seiner Scherze an, ist es aber wahrscheinlich nur halb, denn tatsächlich müssen neu herausgebrachte Elektroautos in den USA wie Europa zur Warnung von Fußgängern bei langsamer Fahrt schon Geräusche abspielen. Noch haben die Hersteller dabei die freie Wahl, also könnte Tesla die von Musk genannten Sounds durchaus noch aufnehmen. Andere aber bevorzugen eine für Autos traditionellere Variante: Sie lassen ihre Teslas klingen wie schwere Verbrenner, und zwar bei jedem Tempo.
Friseur wollte leisen Tesla loswerden
Manche Tesla-Fahrer, wahrscheinlich sogar die meisten, genießen das Fehlen jeglicher aufheulender Verbrenner-Geräusche, wenn sie die Leistung ihres Elektroautos abrufen – die Beschleunigung ist dann üblicherweise sowohl stärker als auch leiser, als man es gewohnt ist. Doch es gibt auch Tesla-Besitzer, die das Grollen starker Motoren als Musik empfinden oder es aus anderen Gründen wichtig finden. So wollte ein Mannheimer Friseur sein Tesla Model 3 Performance trotz bester Leistung gleich wieder loswerden, weil es ihm akustisch zu unauffällig war.
Aber auch solchen Kunden könnte auf andere Weise geholfen werden als mit dem in diesem Fall gewünschten Tausch Tesla gegen einen AMG-Mercedes: Schon länger bieten Nachrüster Motorgeräusch-Anlagen für Tesla und andere Elektroautos an. Sie bestehen aus einem Sound-Generator, Verstärker und Boxen außen am Fahrzeug. Für Puristen mag sich das schrecklich anhören, aber zumindest ein britischer Rennfahrer und YouTuber, der die Idee zunächst albern fand, war nach einem Test in einem rumorenden Tesla Model 3 Performance recht angetan von der zusätzlichen akustischen Rückmeldung.
Yes. You can also have custom sounds. Our biggest request is Elon’s voice.
— Rich Rebuilds (@RebuildsRich) August 18, 2020
Auch die Electrified Garage des bekannten YouTubers Rich Benoit bietet solche Sound-Nachrüstungen an. Das ist fast selbstverständlich, denn Benoit schätzt zwar nach eigener Aussage Elektroauto-Technologie sehr, will sich aber nicht darauf festlegen lassen und schlachtet ohnehin gern heilige Kühe, was ihm nach seiner Darstellung einige Tesla-Fans übelnehmen. Und wie er vor kurzem auf Twitter informierte, verkauft sich seine Anlage für das Model 3 sehr gut. In diesem Fall besteht sie aus je einem Klang-Körper mit Rohr links und rechts unter dem Heck, was sogar für einige optische Ähnlichkeit mit zwei konventionellen Auspuff-Enden sorgt.
Model 3 soll sprechen wie Musk
Wie Benoit auf Nachfrage bestätigte, lassen sich auch bei diesem Konstrukt wie bei dem britischen YouTuber verschiedene Motor-Sounds auswählen, von V8 aus Detroit bis V12 aus Italien. Ebenfalls – und wie nach der Ankündigung von Musk vielleicht auch bald bei Tesla direkt – soll es damit schon jetzt möglich sein, beliebige Audio-Signale ausgeben zu lassen. Am häufigsten würden Kunden dafür die Stimme des Tesla-Chefs verlangen, schrieb Benoit dazu. Das dürfte ein Scherz gewesen sein, denn wer Geld für ein unüberhörbares Elektroauto ausgibt, wird es wohl eher grollen lassen wollen als sprechen. Auf der anderen Seite könnte diese spaßige Nutzungsmöglichkeit vielleicht auch puristische Tesla-Fans überzeugen.