Der Nürburgring mit seiner Nordschleife ist bekannt als die Grüne Hölle. Auf den dortigen Strecken kämpfen seit vielen Jahrzehnten die verschiedensten Rennfahrer mit ganz unterschiedlichen Fahrzeugen um Streckenrekorde – und in den letzten Jahren steigen immer mehr Elektroautos in den Wettbewerb mit ein. Nachdem Porsche einen Ring-Rekord mit seinem Taycan gemeldet hatte, tauchten dort im vergangenen Jahr modifizierte Tesla Model S auf, Prototypen für einen neuen Plaid-Antrieb mit drei Motoren, wie CEO Elon Musk dann verriet. Mit ihnen kamen die ersten Supercharger nahe an die Strecke, und jetzt wurden vier weitere entdeckt.
V3-Supercharger für Nürburgring-Laden
Auch Elon Musk nutzt die Aura des Nürburgrings, um die eigenen Fahrzeuge herauszustellen. So teilte er mit, dass der neue Tesla Roadster auf der Strecke antreten werde, um dort einen neuen Allzeit-Rekord zu fahren. Schon eines der Model S mit dem neuem Plaid-Antrieb soll bei den Testfahrten 2019 extrem schnell gewesen sein, merklich unter der Zeit des Porsche Taycan von 7:42 Minuten. Offiziell ist das allerdings nicht, denn derartige Rekordfahrten unterliegen strengen Regularien des Ring-Betreibers und Tesla meldete keinen regulären Versuch an.
So oder so ist für derartige Fahrten bei Elektroautos eine gute Infrastruktur wichtig, und bei Tesla heißt das vor allem Supercharger. Zwei auf einer (gelegentlich wandernden) Palette wurden im vergangenem Herbst in unmittelbarer Ring-Nähe errichtet. Und wie in sozialen Medien gemeldet wird, befindet sich im Bereich des Groß-Clubs Eifel Stadl, direkt neben dem Biker Treff, neuerdings eine weitere Tesla-Station mit vier V3-Säulen. Die liefern bis zu 250 Kilowatt Leistung über CCS – für das Model 3, denn Model S und Model X brauchen dafür einen Adapter, der nur knapp 150 Kilowatt zulässt.
Aber spätestens das neue Model S Plaid dürfte auch in Europa mehr von den 250 Kilowatt nutzen können, denn es soll das neue Performance-Flaggschiff von Tesla werden, bis der Roadster kommt. Für Ende 2021 ist der Beginn der Plaid-Auslieferungen angekündigt. Und schon vorher könnte Tesla mit seriennäheren Prototypen des Model S mit den besten seiner neuen 4680-Zellen am Ring auf Rekordjagd gehen. Die neueste Supercharger-Infrastruktur dafür steht jetzt jedenfalls.
Tesla-Chef Musk auf Rekordjagd
Auf Facebook wurde die Lade-Verstärkung für Teslas unterdessen sowohl gefeiert als auch kritisch gesehen. Einige Stimmen freuen sich über die neue Möglichkeit und die zu erwartende Belebung der Touristenfahrten, andere witzeln über die neuen „Eine-Runde-Wunder“ („one round wonder“). Damit spielen sie darauf an, dass viele Elektroautos spätestens nach einer Runde auf dem Ring überhitzen und an Leistung verlieren. Aber das dürfte, nachdem Rekorde jetzt das erklärte Ziel von CEO Musk sind, kein unlösbares Problem für Tesla sein.