Manche warten jetzt schon seit fast zwei Jahren darauf: Im Frühjahr 2019 präsentierte Tesla neue Computer-Hardware für sein Autopilot-System, die schneller und effizienter als der Vorgänger Berechnungen für autonomes Fahren vornehmen kann. Der neue Computer wird als FSD (Full Self-Driving) bezeichnet, also mit derselben Abkürzung, die Tesla auch für die dazugehörige Software-Option (sowie deren aktuelle Beta-Version) verwendet. Seit der Vorstellung sollte die FSD-Hardware eigentlich in allen neuen Teslas verbaut sein und frühe Besteller der FSD-Software sollten sie nachträglich bekommen. Doch in mehreren Ländern Europas einschließlich Deutschlands wird die Umrüstung beim Model 3 immer wieder verschoben.
FSD-Hardware seit 2019 Tesla-Standard
Schon im Oktober 2016 hatte Tesla verkündet, mit acht Surround-Kameras, zwölf Ultraschall-Sensoren, einem Front-Radar und einem neuen Computer mit 40-facher Rechenleistung hätten alle neu produzierten Elektroautos ab sofort sämtliche Hardware an Bord, die für die Fähigkeit zu vollständig selbstständigem Fahren erforderlich sei. Im August 2017 folgte dennoch die nächste Rechner-Generation HW2.5, die dann im April 2019 offiziell von dem heutigen FSD-Computer abgelöst wurde.
Wer schon vorher Autonomie-Funktionen bezahlt hatte, werde eine kostenlose Aufrüstung auf die FSD-Hardware bekommen, kündigte Tesla-Chef Musk bei deren Vorstellung an. In allen neuen Teslas wurde ab dieser Zeit ohnehin der neue Computer verbaut, sagte er. Doch wie sich später herausstellte, nutzte Tesla in Elektroautos für China wie für Europa eine Zeitlang noch die ältere Hardware HW2.5 weiter.
Model 3 in Deutschland müssen warten
In China wurde Tesla dafür schon ermahnt und sollte verklagt werden, in Europa dagegen blieben Kunden und Behörden in dieser Hinsicht bislang weitgehend ruhig. Zumindest einige Tesla-Fans scheinen jetzt aber die Geduld zu verlieren. Denn in den USA sowie nach Berichten in Norwegen, der Schweiz und den Niederlanden hat Tesla längst begonnen, bei älteren Model 3 mit gekaufter FSD-Option die Hardware dafür einzubauen. In ganz Europa sollte es zunächst im Mai 2020 so weit sein, ebenso wie die Umrüstung bei neueren Model 3, die trotzdem noch HW2.5 bekommen hatten. Doch der Termin wurde in mehreren Schritten auf das erste Quartal dieses Jahres verschoben, und vergangene Woche folgte die nächste Verschiebung.
It's getting silly. Tesla model 3 owners in most of europe are still waiting for the hw3 Upgrade. it just got pushed back again. please address this @elonmusk @WholeMarsBlog @Tesla @raffaeru @TeslaStars @DriveTeslaca
(See complete history of push backs in comments) pic.twitter.com/eAaarT2pYA— Tesla_Adri (@tesla_adri) March 13, 2021
Das lässt sich anhand von Twitter-Nachrichten von @tesla_adri nachvollziehen, eines deutschen Tesla-Besitzers, der mit meist positiven Beiträgen auch schon einmal eine Antwort von CEO Elon Musk (zu einem anderen Thema) bekam. Jetzt aber zeigte er sich verstimmt: „Langsam wird es albern“, schrieb er auf Twitter zu einem Bildschirm-Foto mit den neuesten Terminen, die Tesla für die Umrüstung auf FSD-Hardware in Europa nennt: verfügbar bei Model S und Model X, für Model 3 jetzt im zweiten Quartal 2021. Andere Tesla-Twitterer zeigten sich ebenfalls unerfreut darüber.
@InsideEVs @teslamag @TheTeslaShow @elonmusk @Model3Owners @Tesla Hey Elon. You speak german, don’t you?
Warum gibt es immer noch kein hw3 upgrade (Model 3) in Österreich??
Es wird seit 2 Jahren immer wieder verschoben. Warum? M3 bei Präsentation 2016 reserviert!— Gerhard (@B71Gerhard) March 15, 2021
Auch im deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde wird das Thema intensiv diskutiert. Mitglieder dort verabredeten sich, bei nächster Gelegenheit eine Twitter-Nachricht auf Deutsch an Tesla-CEO Musk zu schicken. An diesem Montag war es so weit: Für Österreich fragte @B71Gerhard bei ihm nach, warum es dort „immer noch kein hw3 upgrade (Model 3)“ gebe, und nahm unter anderem das Twitter-Konto von teslamag.de als Adressaten mit auf. Zunächst bekamen weder er noch @tesla_adri eine Antwort von Musk, aber englischsprachige Blogs begannen, das Thema aufzugreifen.