Der Umweltbonus hat viel dafür getan, die Elektroauto-Verbreitung in Deutschland zu unterstützen, und im vergangenen Jahr war Tesla der einzige Hersteller, der eine Verlängerung der maximalen Staatszahlung von 6000 Euro aus eigener Tasche für den Fall zusagte, dass bestellte Fahrzeuge erst in 2023 ausgeliefert werden. Derzeit herrscht allerdings einige Aufregung darum, dass deutsche Tesla-Leasingkunden aus den letzten Monaten möglicherweise nicht einmal den inzwischen reduzierten Zuschuss bekommen. Der Grund dafür soll sein, dass vom Kaufpreis nicht der gesamte vorgeschriebene Hersteller-Anteil am Umweltbonus abgezogen wird.
Zu niedriger Abzug bei Tesla-Leasing
Über diese Situation wurde teslamag.de von mehreren Lesern per E-Mail informiert, und im Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) gibt es bereits eine lange Diskussion darüber. Demnach scheinen Kunden betroffen zu sein, die seit spätestens Anfang August im Rahmen von Leasing-Verträgen ein Model Y (s. Foto oben) bekommen haben. Mehrere von ihnen berichten, auf ihren Antrag zur Auszahlung des seit 2023 auf maximal 4500 Euro gesenkten Umweltbonus-Staatsanteils hin Nachfragen von der zuständigen Behörde Bafa erhalten zu haben.
Als Begründung dafür wird angeführt, dass der Staat seinen Anteil am Umweltbonus nur auszahlt, wenn der Hersteller seinen eigenen ordnungsgemäß abgezogen hat. Die Höhe dieser Reduktion muss aktuell mindestens 2250 Euro betragen und versteht sich als Netto-Wert, macht für private Kunden also 2677,50 Euro aus. Doch in Leasing-Verträgen mit Tesla Financial Services ist indirekt offenbar weniger als dieses Minimum ausgewiesen. In einem Bafa-Schreiben, das teslamag.de zur Verfügung gestellt wurde, kommt die Behörde zum Beispiel auf 464,40 Euro zu wenig Abzug von Tesla-Seite.
Also fordert sie den Antragsteller auf, Unterlagen vorzulegen, aus denen hervorgeht, dass Tesla seinen vorgeschriebenen Anteil komplett abzieht. Alternativ könne der Händler eine nachträgliche Gutschrift über den fehlenden Betrag ausstellen und dies nachgewiesen werden. Eine Lösung, die Leasing-Kunden die 4500 Euro Staatsbonus sichert, wäre also noch möglich. Allerdings soll Tesla Anfragen dazu seit mehrere Wochen ignorieren. Das schrieb der Leser, der teslamag.de das Bafa-Schreiben von Anfang August vorlegte, und ist ähnlich auch in TFF-Beiträgen zu lesen.
Bafa will Umweltbonus rückwirkend prüfen
Laut Meldungen in dem Forum haben auch solche Kunden Nachfragen von der Bafa erhalten, die ihr Model Y über die Partnerbank Santander statt direkt über die Tesla-Tochter Financial Services geleast haben. In diesen Fällen soll die Behörde bemängeln, dass aus dem Leasing-Vertrag der Hersteller-Abzug nicht klar hervorgeht. Wie viele Tesla-Besitzer mit dem Problem zu tun haben, ist nicht klar. Doch insbesondere im August war der gewerbliche Anteil an den deutschen Neuzulassungen hoch, weil der Elektroauto-Umweltbonus für dieses Segment bereits jetzt endete, und Leasing dürfte darin überdurchschnittlich verbreitet sein.
Ebenfalls offen blieb zunächst, ob Tesla auf das Problem und die offenbar vielen Anfragen dazu zumindest intern reagiert hat. Ein TFF-Mitglied stellte die Frage, ob es derzeit überhaupt eine Möglichkeit gibt, einen Tesla zu leasen, ohne den staatlichen Umweltbonus zu riskieren. Besonders beunruhigend in diesem Zusammenhang klingt, dass das Bafa angekündigt haben soll, auch bereits zugesagte oder getätigte Bonus-Auszahlungen rückwirkend zu überprüfen. Wenn die Leasing-Verträge anderer Hersteller nicht perfekt sind, könnten deren Elektroauto-Kunden also ebenfalls unschöne Überraschungen erleben.