Der Umtausch von 1,5 Milliarden Dollar seiner umfangreichen Reserven in diesem Januar hat sich schon gelohnt: Kaum hatte Tesla diese Investition und Pläne bekannt gegeben, nach Möglichkeit bald auch Zahlungen in der Kryptowährung zu akzeptieren, setzte sie zu einem weiteren rapiden Kursanstieg an, sodass Tesla damit inzwischen mindestens 50 Prozent im Plus liegen dürfte. Vielleicht wird das selbst dem stets mutigen Tesla-CEO Elon Musk schon unheimlich: Bitcoin sei fast so großer Unsinn wie staatliches „Fiat“-Geld, schrieb er am Freitag auf Twitter, zunächst allerdings ohne damit den Kurs erkennbar zu drücken.
Aktualisierung: Am Samstag (ein echtes Wochenende gibt es an den Krypto-Börsen nicht) legte Bitcoin sogar noch weiter zu auf Kurse über 57.000 Dollar. Der Gesamtwert aller Einheiten überstieg damit erstmals 1 Billion Dollar. Der Börsenwert von Tesla dagegen ist seit Ende Januar um gut 11 Prozent auf zuletzt rund 750 Milliarden Dollar gefallen. Zum Handelsschluss am Freitag kostete die Aktie 781,30 Dollar.
Tesla-Chef will Dogecoin stärken
Als Fiat-Geld werden die heutigen Währungen bezeichnet, die ihren grundsätzlichen Wert allein dadurch beziehen, dass sie offizielle Zahlungsmittel und von Notenbanken kontrolliert sind – anders als in früheren Zeiten sind sie nicht durch physisch knappe Güter wie Gold gedeckt. Kryptowährungen wie Bitcoin als die erste davon dagegen lassen sich so programmieren, dass ihr Volumen für immer begrenzt bleibt. Das und die vermeintliche Unkontrollierbarkeit durch Regierungen hat ihnen viele Anhänger verschafft, und auch die jüngste Kurs-Explosion bei Bitcoin trug zu Euphorie bei.
Dabei ist Musk weniger Bitcoin-Fan, als die jüngsten Aktivitäten von Tesla und frühere Äußerungen von ihm selbst dazu vielleicht vermuten lassen. Schon in der Vergangenheit hob er stattdessen die Alternative Dogecoin hervor. Die wurde als bloße Parodie ins Leben gerufen, hat inzwischen aber auch schon einen Gesamtwert von rund 7 Milliarden Dollar erreicht. Um sie zu stärken, bot Musk vor kurzem an, Besitzer mit dominierend großen Positionen darin gegen Dollar herauszukaufen.
Somehow, a hash text file using ancient crypto can be exchanged for real goods & services!? Amazing.
— Elon Musk (@elonmusk) February 19, 2021
Was der Tesla-Chef mit Dogecoin vorhat und ob überhaupt wirklich etwas, ist unbekannt. Wie er in Zusammenhang mit einer der vielen Nachfragen dazu auf Twitter wissen ließ, will er aber auf jeden Fall eine Kryptowährung für eine kommende Zivilisation auf dem Mars schaffen. Aber immerhin verriet Musk am Freitag mehr über die Motivation für den Bitcoin-Kauf durch Tesla. Demnach stand nicht mehr als eine kühle geschäftliche Überlegung dahinter.
„Antike Kryptografie gegen echte Güter“
„Nur ein Idiot“ würde sich nicht anderswo umsehen, wenn auf eine Fiat-Währung negative Zinsen gezahlt werden, erklärte Musk. Bitcoin sei zwar fast genau so „bs“ wie staatliches Geld, schrieb er weiter, was eine Abkürzung für „bullshit“ ist, also Quatsch oder Unsinn. Das „fast“ sei aber das entscheidende Wort in seinem Satz. Und in einer weiteren Nachricht verriet der Tesla-Chef auch, warum er abgesehen von dieser Einschränkung auch von Bitcoin nicht recht überzeugt ist: „Eine Hash-Textdatei mit antiker Kryptografie kann gegen echte Güter und Dienstleistungen getauscht werden? Bemerkenswert.“
Auf „antiker Kryptografie“ im Sinne von mathematischen Verfahren, die für Verschlüsselung und Überprüfung genutzt werden, beruhen allerdings auch alle anderen Kryptowährungen. Insofern wurde nicht klar, worin Musk den entscheidenden Unterschied zum Beispiel bei Dogecoin sieht oder was er sich für seine Mars-Währung ausgedacht hat. Unterdessen wünschten sich einige seiner Follower, er solle auf Twitter doch zur Abwechslung wieder mehr über Tesla schreiben statt über solche fernen Konzepte.