Mit dem Verkaufsbeginn für das lokal produzierte Model Y in China gleich zu Jahresanfang scheint Tesla einen frühen Hit gelandet zu haben. Gerüchte über 90.000 Bestellungen an den ersten Tagen klingen zwar übertrieben (und wurden laut einem Bericht von unternehmensnahen Kreisen dementiert). Doch schon das Model 3 aus der chinesischen Gigafactory verkauft sich sehr gut, und nach dem Start des Model Y meldeten Beobachtern teils übervolle Tesla-Filialen im Land. Für den Branchen-Verband CPCA hat der Tesla-Crossover zudem das Potenzial, alte Regeln zur Preis-Politik im Premium-Segment zu verändern.
Tesla Model Y unterbietet Konkurrenz
Das ist einem Beitrag von Cui Dongshu, Generalsekretär der China Passenger Car Association, zu entnehmen, der jetzt in einer englischen Übersetzung von dem Twitter-Nutzer @DKurac veröffentlicht wurde. Entscheidender Faktor für den Erfolg von Tesla auf dem chinesischen Markt im vergangenen Jahr seien mehrere Preissenkungen beim Model 3 gewesen, heißt es darin. Denn die Folge davon sei, dass das Elektroauto inzwischen in vielen Fällen weniger koste als vergleichbare Verbrenner.
Tatsächlich hat das Model 3 in China im November 2020 schon das bekannte Trio deutscher Premium-Limousinen aus Audi A4, BMW 3-er Reihe und Mercedes C-Klasse hinter sich gelassen, geht aus Zahlen in dem Beitrag des CPCA-Generalsekretärs hervor. Im Oktober lagen alle drei noch vor dem Model 3, doch mit einem starken Dezember könnte der Basis-Tesla sogar im Gesamtjahr zumindest vor dem Audi als dem in China schwächsten der drei deutschen Autos gelandet sein.
Ähnlich – oder sogar noch deutlicher – sieht Dongshu Tesla die westliche Konkurrenz auch mit dem Model Y unterbieten. Zum Start gab das Unternehmen deutlich niedrigere Preise für das Elektroauto aus chinesischer Produktion bekannt als zuvor angegeben waren. Zugleich liegen sie jeweils nur etwa zehn Prozent über den entsprechenden Varianten des Model 3. Laut dem CPCA-Chef ist das ein im Vergleich zu konventionellen Konkurrenten sehr niedriger Aufschlag von der Limousine zum SUV-Verwandten.
Alte SUV-Preisregeln gelten nicht mehr
Dadurch habe Einfluss auf das Preis-Verhältnis von Model Y zu Audi Q5, BMW X3 oder Mercedes GLC deutlich, schreibt Dongshu weiter – Tesla verändere in diesem Augenblick die Regeln der Branche. Chinesische Verbraucher hätten sich an deutlich höhere Preise für importierte SUV gewöhnt, weil sie meist stärker motorisiert seien, was höhere Kauf- und Importsteuern bedeute. Tesla dagegen erspare sich mit seinen Elektroautos diesen Aufschlag, sodass die SUV- (oder Crossover-Prämie) niedriger ausfalle. Das wiederum schafft laut dem CPCA-General Potenzial für mehr Verkaufserfolg – und zwar nicht auf Kosten anderer Elektroautos aus China, sondern vor allem zum Nachteil traditioneller Hersteller.