Die wenigen auserwählten Tesla-Besitzer in den USA, die seit Oktober 2020 die Beta-Software für autonomes Fahren testen können, haben eine neue Version bekommen. Das meldeten mehrere von ihnen am Wochenende und ließen wenig später erste Videos mit ihren Versuchen folgen. Die Tesla-Software 2020.48.35.1 enthält bereits die zehnte Beta-Version des auch als FSD (für Full Self-Driving) bezeichneten Systems, und wie einer der Tests zeigt, beherrscht sie inzwischen Situationen, an denen sie bis vor kurzem noch scheiterte. Auch CEO Elon Musk zeigte sich auf Twitter zufrieden damit.
Autopilot macht Platz für Gegenverkehr
„FSD Beta 10 ist ein totaler Life-Hack und das bisher beste Update“, befand der Club Tesla Owners Silicon Valley auf Twitter, und der Tesla-Chef stimmte mit den Worten „das ist ein gutes“ zu. Wie ein knapp zehnminütiges Video des Clubs zeigt, könnte man tatsächlich meinen, der Tesla darin würde von einem aufmerksamen Menschen gelenkt statt von einem Computer.
Zum Beispiel bremst das Elektroauto (wohl ein Model X) frühzeitig und sanft, als ein entgegenkommendes Fahrzeug weit auf seine Spur kommt. Dann macht der Autopilot Platz, indem er über die rechte Linie zur Begrenzung der eigenen Fahrbahn lenkt, bis die Begegnung vorüber ist; dieses Geschehen geht ausgesprochen flüssig vor sich. Und als an einer Kreuzung die Ampel-Steuerung ausgefallen oder abgeschaltet ist (das Signal blinkt rot), hält der Tesla an, wartet kurz und fährt über die freie Querstraße weiter.
In einer anderen Situation fährt das Model X auf eine Kreuzung zu, an der es in beiden Richtungen Vorfahrt gewähren muss. Auch das meistert die FSD-Software. Von links und von rechts kommen zunächst in rascher Folge Autos, die der Tesla geduldig passieren lässt. Aber als sich eine ausreichende, aber nicht riesige Lücke auftut, nutzt er sie und biegt sauber nach links ab.
Deutsche Tesla-Besitzer müssen warten
Ein Manöver ist nach Aussagen des YouTubers auf dem Fahrersitz bei dem neuesten Test zum ersten Mal gelungen: Nach dem Abbiegen nach rechts auf eine mehrspurige Straße muss sich der Tesla gleich auf der linken Spur einordnen, um weiter auf dem richtigen Weg laut Navigation zu bleiben. Bislang funktionierte das nicht, kommentiert der (Nicht-)Fahrer. Diese Mal aber macht der Autopilot auch hier alles richtig.
Ungefähr bis zur zehnten oder elften Version der FSD-Software werde es dauern, bis ein größerer Kreis von Tesla-Besitzer die Chance bekomme, damit zu experimentieren, hatte CEO Musk zuvor angekündigt. Vorerst dürfte sich das aber weiter nur auf die USA beziehen, auch wenn Interessenten aus anderen Ländern praktisch täglich auf Twitter nachfragen, wann sie endlich an der Reihe sind. Der Schritt nach Deutschland dürfte so oder so noch etwas auf sich warten lassen. Denn im November 2020 kündigte Musk an, dass nach den USA erst einmal Kanada und dann Norwegen kommen sollen.