In einem neuen Video machen die Marketing-Abteilung und die Ingenieure von Ford Appetit auf den Mustang Mach-E, der ab Ende des Jahres als Alternative zum Tesla Model Y zunächst auf den US-Markt kommen und den Traditionshersteller ins Elektroauto-Zeitalter bringen soll. Und dabei gelingt ein kleines Kunststück, mit dem Ford auch hartnäckige Verbrenner-Freunde mit auf die Reise nehmen könnte: Star des Videos ist ein zum Rennwagen umgebauter Elektro-Mustang, der zwar keinen brüllenden Motor-Sound mehr zu bieten hat, aber dramatisch in Szene gesetzte Elektro-Technik – und dazu reichlich qualmendes Reifen-Quietschen und abhebende Vorderräder beim Start zum Viertelmeilen-Sprint.
Performance-Modell wie bei Tesla
Dass Ford für sein erstes von Grund auf elektrisches Auto den Namen seines Klassiker-Sportlers Mustang wählte, lässt erkennen, dass das Unternehmen einen Spagat zwischen alten Tugenden und neuer Technologie schaffen möchte. So kommt das Elektroauto sowohl sportlich als auch praktisch daher. Die Crossover-Form des Mach-E ähnlich wie beim Model Y schafft Platz, und Akkus mit bis zu 99 Kilowattstunden dürften sogar mehr Reichweite ermöglichen als bei dem Tesla.
Auch eine schnelle Performance-Variante wie bei Tesla soll es bei Ford geben, und schon der normale Mustang Mach-E ist aggressiver gestaltet als das weitestgehend glatte Model Y. Bei seinem Monster-Mustang aber treibt Ford die elektrische Aggressivität auf die Spitze: Der E-Renner hat unter anderem riesige Luft-Öffnungen vorne und an den Seiten sowie hinten einen ebenso massiven Heck-Flügel.
Das lässt sich noch weitgehend mit Kühlbedarf und Anpressdruck erklären, obwohl beispielsweise ein ebenfalls überaus schneller Prototyp des Tesla Model S Plaid auf dem deutschen Nürburgring deutlich weniger auffällig aussah. Und auch innen zeigt Ford das Gegenteil von optischer Zurückhaltung. In dem Video werden dicke orange Strom-Kabel vor massiven Metall-Kühlrippen in Szene gesetzt. Im Mitteltunnel befindet sich keine Kardanwelle wie im alten Verbrenner-Mustang, sondern – unter einer transparenten Abdeckung – je ein Wechselrichter für jeden der sieben E-Motoren.
Und fast natürlich kann der Ford Mustang mit dem Nachnamen CobraJet 1400 (die Zahl gibt die PS an) auch so fahren, wie sein Aussehen verspricht. Der künstliche Motor-Sound des neuen Mustang Mach-E scheint bei ihm nicht vorhanden zu sein, aber dafür ist das elektrische Sirren der sieben E-Motoren deutlich vernehmbar. Mehr akustische Untermalung für Krawall-Freunde bieten außerdem die durchdrehenden Hinterräder, mit denen der Ford-Fahrer auf dem Weg zum Viertelmeilen-Start reichlich Quietschen und Gummi-Qualm erzeugt.
Von Elektroautos überzeugen mit Krawall
Tesla-Fahrer gehen die Viertelmeile meist dezenter an, aber ihre eleganten Elektroautos können auch nicht das, was in dem Ford-Video dann zu sehen ist: Das Übermaß an elektrischer Kraft an der Hinterachse sorgt dafür, dass die Vorderräder des Cobra-Mustang beim schnellen Start den Kontakt zur Fahrbahn verlieren. Er startet also wie ein Motorrad mit einem hohen Wheelie, wie Ford in mehreren Zeitlupen und Einstellungen genüsslich vorführt. Auch die gemeldete Zeit für die Viertelmeile (vermutlich nicht bei diesem Durchlauf) von 8,27 Sekunden kann sich mehr als sehen lassen.
In der jetzt gezeigten radikalen Form dürfte es den Mustang als Elektro-Renner nicht zu kaufen geben. Aber laut einem früheren Mitfahr-Bericht von motor1.com soll der ähnlich aufgemotzte Mach-E 1400, der anders als der CobraJet 1400 zudem schon auf der Elektro-Plattform basiert, bald an unterschiedliche Orte gebracht werden, um elektrische Performance konkret erlebbar zu machen. Wenn alles glatt läuft, dürfte sich Ford bei solchen Shows vor Freunden optisch wie akustisch lauter Verbrenner kaum retten können – und kann sie vielleicht von Elektroautos überzeugen.