Hauptsächlich wollen Elektroauto-Fahrer Strom, wenn sie eine öffentliche Station für schnelles Laden ansteuern, aber trotzdem versuchen Betreiber, sich mit einer besonderen Gestaltung voneinander abzuheben. So hat Mercedes im deutschen Mannheim jetzt seinen ersten eigenen Elektroauto-Ladepark in Europa eröffnet, der nach Angaben des Unternehmens „neue Standards für schnelles, sicheres und grünes Laden“ setzt. Hauptsächlich zeichnet er sich aber durch ein Design mit reichlich Sternen aus.
Mercedes-Ladestelle mit vielen Sternen
Innerhalb Deutschlands ist mittlerweile EnBW der Betreiber mit den am Abstand meisten eigenen Gleichstrom-Ladesäulen, europaweit dürfte Tesla vorn sein, das sein vor mehr als zehn Jahren gestartetes Supercharger-Netz ab Ende 2021 für fremde Elektroautos geöffnet hat. Mit der Eröffnung seines ersten „Charging Hub“ in Mannheim gehört jetzt auch Mercedes zu den Anbietern öffentlicher Ladestellen in Europa, wenn auch vorerst nur zu den kleinsten.
Als strategischen Partner für den geplanten Ausbau hat Mercedes laut einer Mitteilung von Montag den Energie-Konzern E.on gewählt, der auch eigene Ladestandorte betreibt. Die Station in Mannheim ist aber ganz im Design der Marke mit dem Stern gehalten. Unter dem Dach über den sechs Ladeplätzen mit je einer eigenen Säule sind kleine Lichter wie an einem Nachthimmel installiert. Auf den Säulen selbst prangt nicht etwa der Name des Herstellers Alpitronic, sondern ein Mercedes-Stern.
max peak beim neuen #Mercedes schnelllader waren 149.9kW obwohl autoseitig mehr möglich wäre und ladekurven kann man leider auch keine sehen.
— Maik (@Electric_Maik) November 27, 2023
Nach Mercedes-Angaben bieten die sechs Säulen jeweils bis zu 300 Kilowatt Leistung, was in manchen Fällen Laden von 10-80 Prozent in weniger als 20 Minuten ermögliche. Dabei kommt es aber auf verschiedene Faktoren einschließlich des zu ladenden Elektroautos an: Ein neugieriger Tesla-Fahrer war schon an dem Mannheimer Standort und meldete, an der einzigen freien Säule dort nicht mehr als 149,9 Kilowatt bekommen zu haben. Aus seinem Bericht über den Besuch auf X geht außerdem hervor, dass am Montag noch nicht alle sechs Ladeplätze aktiv waren.
Offiziell eröffnet wurde der Standort auf dem Gelände einer Mercedes-Niederlassung trotzdem. Laden können dort wie inzwischen bei Tesla Elektroautos beliebiger Marken, für die mit Stern soll es aber bestimmte Privilegien wie niedrigere Preise und (aber erst später) eine Möglichkeit zur Reservierung geben. Neue Standards für schnelles, sicheres oder grünes, wie sie im Vorspann der Mitteilung versprochen werden, lassen sich dem Text nicht entnehmen. Bis zu 300 Kilowatt bieten inzwischen viele Säulen, und Photovoltaik auf dem Ladesäulen-Dach wird ebenfalls zunehmend zum Standard.
In USA Supercharger-Kooperation mit Tesla
Dennoch war bei der Eröffnung in Mannheim auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing anwesend und bezeichnete den Stern-Ladepark laut der Mitteilung als wichtigen Schritt zur Verdichtung der Ladeinfrastruktur. Nach Mercedes-Angaben ist er nach zwei Standorten in China und einem in den USA der vierte eigene weltweit. Ab 2024 sollen weitere in Italien, Spanien und Frankreich folgen, bis Ende des Jahres mit 200 schnellen Ladepunkten in Europa.
Bis Ende des Jahrzehnts plant Mercedes nach eigenen Angaben weltweit 2000 eigene Ladeparks mit mehr als 10.000 Ladepunkten. In Nordamerika zählt die deutsche Marke zu denjenigen, die mit Tesla eine Supercharger-Nutzung und einen Umstieg auf dieses Ladesystem vereinbart haben.