Die bisherigen Elektroautos auf der neuen Basis MEB des Volkswagen-Konzerns haben die hohen Erwartungen eher enttäuscht. Im Westen mag das hartnäckige Zurückbleiben von ID.3 bis ID.5 und anderen VW-Marken hinter Tesla Model 3 und Model Y noch mit begrenzten Produktionskapazitäten zu tun haben, in China aber halten sie kaum mit den Angeboten lokaler Startups mit. Mehr Erfolg könnte der an den beliebten VW-Bus angelehnte ID.Buzz haben, der ab diesem Mai vorbestellbar sein soll. Nach Gerüchten könnte es sogar eine Pickup-Version davon geben. Die stets wichtige Frage des Preises ist noch nicht beantwortet – aber auch dazu gibt es neue Informationen.
ID.Buzz auf deutscher Elektroauto-Förderliste
In diesem März stellte Volkswagen nach mehreren Jahren mit Ausblicken die offizielle Version des ID.Buzz vor – den elektrischen Nachfolger des Bulli aus den 1950er Jahren, wie man ihm mit etwas gutem Willen auch ansehen kann. Die Elektroauto-Technik unter dem Retro-Kleid ist die gleiche wie bei den anderen Modellen auf MEB-Basis. Sie ermöglicht einen Akku mit netto 77 Kilowattstunden, dessen Ladeleistung auf 170 Kilowatt erhöht werden soll. Eine Reichweite hat VW noch nicht genannt. Wegen des aufrechteren Bus-Formats dürfte sie eher unter der des ID.4 mit dem gleichen Akku von bis zu 519 WLTP-Kilometern liegen.
Ab Mai soll der ID.Buzz laut VW in einigen Ländern Europas vorbestellbar sein und dann ab Herbst ausgeliefert werden. Zum Preis sagte das Unternehmen ebenfalls noch nichts. Gemeldet wurden unter 55.000 Euro ebenso schon wie knapp 60.000 Euro für den ID.Buzz, in jedem Fall also merklich oberhalb des ID.4. Dabei ist immer die Frage, auf welche Version sich solche Angaben beziehen und ob der deutsche Umweltbonus dabei vielleicht schon abgezogen ist. Neue und nicht unbedingt beruhigende Informationen dazu entdeckte jetzt die Elektroauto-Vermietung nextmove, wie sie am Freitag in ihren wöchentlichen Nachrichten berichtete.
Demnach ist der ID.Buzz neuerdings in der Elektroauto-Förderliste der deutschen Behörde Bafa zu finden, die für die Auszahlung des Umweltbonus zuständig ist – und zwar zu einem Preis, der bei der Pkw-Version ab 2023 fast zu hoch für eine Förderung in Deutschland wäre. Laut Bafa beträgt der Netto-Listenpreis des E-Bulli 54.270 Euro. Sollten die ersten Exemplare noch 2022 ausgeliefert werden, könnten deutsche Besteller davon 2500 Euro Hersteller-Umweltbonus abziehen und würden vom Brutto-Endpreis noch einmal 5000 Euro vom Staat zurückbekommen, sodass sie letztlich knapp 57.000 Euro selbst bezahlen müssten.
Doch der aktuelle Brutto-Preis von 64.581,30 Euro, der sich aus der Bafa-Angabe ergibt, liegt nur sehr knapp unter der Grenze von 65.000 Euro Listen-Kaufpreis einschließlich Extras, ab der im nächsten Jahr die deutsche Elektroauto-Subvention enden soll. Schon mit Optionen für 420 Euro aufwärts würde man die ab dann geplanten 4000 Euro Förderung für den ID.Buzz also nicht mehr bekommen. Damit würde das Bulli-Elektroauto Kunden die vollen 65.000 Euro und mehr kosten, also noch mehr als bislang befürchtet. Allerdings hält nextmove für möglich, dass in der Bafa-Liste derzeit nur ein Start-Modell mit umfangreicher Ausstattung steht und spätere Versionen weniger kosten.
Neues VW-Werk in USA und Pickup-Bulli möglich
Im Mai wird sich das zeigen. Unterdessen wurde bekannt, dass Volkswagen mit dem ID.Buzz auch US-Pläne hat – möglicherweise einschließlich einer Pickup-Version. Ein Konzept dafür veröffentlichte am World Design Day in dieser Woche zunächst Volkwagen selbst auf Twitter (s. Foto oben). Der grün-weiße E-Bus mit kurzer offener Ladefläche wird als alter Design-Entwurf bezeichnet, und VW fragt, wie er gefällt. Dahinter scheint aber nicht unbedingt nur ein Beitrag zum Design Day zu stehen. Denn ungefähr zur gleichen Zeit berichtete das Manager-Magazin, das Unternehmen wolle seine US-Aktivitäten deutlich intensivieren.
https://twitter.com/VWGroup/status/1519296275400863744
Teil davon seien Pläne für eine neue Fabrik und eigene Batterie-Produktion sowie der ID.Buzz, für den Volkswagen in den USA besonders viel Potenzial sehe, berichtet die Zeitschrift unter Berufung auf Insider. Außerdem werde über die Produktion eines Pickups speziell für den US-Markt nachgedacht. Ob es sich dabei um ein Elektroauto auf Basis des Buzz handeln würde, geht aus dem Bericht nicht hervor, es würde sich aber anbieten. Europäische Interessenten werden dann hoffen, dass der Pickup-Bulli anders als laut CEO Elon Musk der Tesla Cybertruck auch nach Europa kommt – und dass er nicht zu teuer wird.