Bild: VW
Die Entwicklung der Software für den als bezahlbares Volks-Elektroauto angekündigten VW ID.3 zieht sich länger hin als geplant. Trotzdem hat Volkswagen einen Weg gefunden, den mehrfach bestätigten Beginn der Auslieferungen für Frühbesteller noch in diesem Sommer einzuhalten: Wer möchte, kann seinen ID.3 laut einer Mitteilung von diesem Mittwoch ab September bekommen – aber dann fehlen noch zwei Digital-Funktionen, die Anfang 2021 folgen sollen. Zum Ausgleich will VW Mitgliedern seines eigens dafür eingerichteten First Mover Club die Leasing-Raten in den ersten drei Monaten erlassen.
Tesla als Maßstab für VW-Umbau
Das Angebot bezieht sich nur auf die 30.000 Kunden, die ihren VW ID.3 als Frühbucher in der 1st Edition vorbestellt haben und deshalb bevorzugt beliefert werden sollen, teilte VW mit. Ab dem 17. Juni können sie ihr Elektroauto verbindlich bestellen und dabei entscheiden, ob sie zu dem schnellen Club gehören wollen, der den ID.3 minus die zwei Funktionen noch im September bekommt und im Gegenzug dreimal keine Raten bezahlen muss. Die zweite Option für Frühbucher ist laut VW eine Auslieferung im vierten Quartal, bei der alle Funktionen fertig sein sollen.
Mit der Community der Ungeduldigen öffne sich Volkswagen für einen direkten Erfahrungsaustausch, teilte das Unternehmen dazu mit. Hinweise der ID.3-Erstfahrer würden gesammelt und berücksichtigt. Diese Ankündigungen kommen nur zwei Tage, nachdem VW bekanntgegeben hatte, dass der Konzernvorstand Herbert Diess nicht mehr CEO der Marke Volkswagen sein wird. Diess treibt den Umbau des Konzerns voran und hat Tesla wiederholt als Maßstab dabei bezeichnet, stößt aber auf Widerstände.
Zwei Lücken bei ID.3-Funktionen
Mit der Mitteilung unter (teils) neuer Führung bestätigte VW Meldungen, laut denen viele ID.3 schon fertig produziert sind, aber noch auf Software-Funktionen warten. Zunächst sollten die auf Parkplätzen abgestellten Elektroautos noch vor der Auslieferung die Fähigkeit zu Funk-Updates wie bei Tesla erhalten und dann die restlichen Funktionen erhalten, hieß es. Ob die allerersten ID.3-Fahrer für die Vervollständigung in die Werkstatt müssen oder sie schon per Funk bekommen, lässt sich der VW-Mitteilung nicht entnehmen. In Berichten war zuletzt aber von einem Werkstatt-Besuch die Rede.
Laut VW betreffen die Lücken keine Basis-Funktionen, sondern Extras – die es zum Beispiel bei Tesla gar nicht gibt. Die erste wurde auf App Connect getauft und soll Bildschirm-Inhalte von Android- und Apple-Smartphones auf den Auto-Touchscreen bringen. Die zweite Funktion betrifft das Headup-Display im VW ID.3, das tatsächlich manche Fahrer von Tesla Model 3 und später Model Y neidisch machen könnte – wenn es fertig ist. Denn noch fehlt in dem Augmented-Reality-System für den ID.3, das die reale Welt mit Einblendungen auf der Windschutzscheibe erweitern soll, laut VW „der Fernbereich“.