Der Vergleich ist möglicherweise nicht ganz fair, hat aber trotzdem seinen Reiz – und eine gewisse Aussagekraft: Ein australischer Auto-YouTuber hat die Fahrassistenzsysteme im billigsten Elektroauto von Tesla, dem Model 3 Standard-Reichweite plus (SR+) ohne FSD-Option, und dem teuersten BMW überhaupt verglichen, dem M850i Grand Coupé. Sein Fazit: Andere Autohersteller liegen bei Software weiter zurück, als ihnen selbst klar ist.
Das Tesla Model 3 SR+ ohne Extras kostet in Deutschland derzeit 45.370 Euro vor Abzug der Kaufprämie. Bereits enthalten ist darin der Basis-Autopilot von Tesla, der laut der Website „automatisches Lenken, Beschleunigen und Bremsen unter Berücksichtigung von Fahrzeugen und Fußgängern“ unterstützt.
BMW gibt in seinem (unübersichtlichen) Web-Konfigurator als Grundpreis für das 8er-Coupé in der M-Ausführung 122.700 Euro an. Enthalten ist die Funktion „Driving Assistant“, die unter anderem Frontkollisionen verhindern sowieTempolimits erkennen und einhalten soll. Für 1900 Euro zusätzlich liefert BMW beim 8er das System „Driving Assist Professional“, das auch aktiv lenkt und Abstand hält.
Zuerst probiert der YouTuber den Basis-Autopiloten im Tesla aus und zeigt sich sehr angetan. Das Auto gebe ihm viel Vertrauen, weil es seine erkannte Umgebung auf dem großen Bildschirm für den Fahrer anzeigt. „Ich weiß, was das Auto denkt“, sagt er dazu. Auf der Autobahn schwimmt das Model 3 nach Aktivieren des Systems problemlos mit und kommt auch mit einem Stau gut zurecht. Einziger Kritikpunkt des YouTubers: Der Tesla liest die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht von Verkehrsschildern ab, sondern entnimmt sie einer Datenbank – die bei dem Test in einem Fall eine falsche Angabe lieferte.
Im BMW lassen das gesteppte Lederlenkrad und der satt glänzende Fahrstufen-Wählhebel sofort erkennen, dass es hier um Luxus geht. Anders als das Tesla Model 3, so der YouTuber, liest der Edel-BMW Verkehrszeichen per Kamera ein, sodass die gewählte Geschwindigkeit stets passend ist. Das Fehlen einer Visualisierung zum erkannten Umfeld wie im Tesla bemängelt er dagegen. Und bei der Annäherung an ein Stau-Ende reagiert der BMW zwar rechtzeitig, aber sehr abrupt – „er bremst wie ein Auto, das denkt, dass es gleich einen Unfall hat“.
Echte Konkurrenten seien der billigste Tesla und der teuerste BMW natürlich nicht, räumt der YouTuber ein. Aber weil bei deutschen Premium-Autos tendenziell die neueste Technologie nur bei den Top-Modellen angeboten werde, sei es trotzdem in Ordnung, die beiden in puncto Fahrassistenz zu vergleichen. Allerdings gibt es „Driving Assist Professional“ bei BMW auch schon für die 3-er Reihe. Interessanterweise übersteigt aber selbst deren Preis schon mit der billigsten Motorisierung 318d den des Tesla Model 3 SR+, wenn man beim BMW für insgesamt 8150 Euro den Profi-Fahrassistenten und die dafür zwingenden anderen Extras bestellt.