Ein Wirtschaftsjournalist der Süddeutschen Zeitung (SZ) ohne Erfahrung mit Elektroautos hatte Gelegenheit, ein Tesla Model 3 zwei Wochen lang ausgiebig auszuprobieren. Wie er einräumt, hatte er vorher einige Vorurteile, über Tesla ebenso wie über CEO Elon Musk und auch seine Autos. Der erste Blick ins Cockpit des Model 3 wird in dem Artikel noch als „Enttäuschung“ bezeichnet, Geräusche beim Fahren als „Gerumpel“. Dann aber folgen positive Erlebnisse beim Fahren und Supercharger-Laden, und beim Abschied vom Tesla stellt sich „ein Gefühl von Wehmut“ ein.
Reichweite bis 500 Kilometer
Die Vorurteile hätten sich rasch verflüchtigt, schreibt der Journalist, nachdem er das „leichte Losrollen in kompletter Stille“ gelobt hat, das man als bisheriger Benzinfahrer nicht mehr vergesse. Er erwähnt – sonst wäre ein Tesla-Bericht wohl auch nicht vollständig – die heftige Beschleunigung, „die in die Sitze drückt wie bei einem Raketenstart“. Der Akku reiche bei dezenter Fahrweise für an die 500 Kilometer; mit einem BMW i3 dagegen traue man sich ja kaum aus der Stadt heraus.
Ein Kollege habe das Elektroauto wegen seiner Spurtstärke als Waffe kritisiert, aber der Autor schwärmt weiter. Die Steuerung über den (von ihm zunächst als „lieblos in die Mitte geknallt“ und „gewöhnungsbedürftig“ kritisierten) zentralen Touchscreen sei dem digitalen Zeitalter angemessen, Navigation und Multimedia über den großen Bildschirm „ein Traum“.
Supercharger-Laden ohne Ärger
Die zweite, schon vorher geschilderte Aha-Erfahrung des Elektroauto-Neulings: Laden kann ganz einfach sein. Man freue sich auf die nächste Autobahn-Fahrt, schreibt er, wenn der Weg („hurra“) über einen Tesla-Supercharger führe. Dass Fremdmarken dort nicht laden könnten, sei unfair, garantiere aber freie Kapazitäten. Die 30 Minuten Supercharger-Ladezeit für 300 Kilometer würden locker ausreichen, um wütende Berichte anderer Elektroauto-Fahrer zu lesen, „die nur mit Reststrom ans Ziel kamen oder Säulen vorfanden, an denen sie verzweifelten“.
Was er noch an Tesla zu kritisieren hat, stellt der Journalist im Artikel in den Kontext seiner neu entdeckten Begeisterung: Spaltmaße bei der Karosserie und mäßige Lackierung? Hier gebe sich Tesla weniger Mühe als deutsche Hersteller – „aber mal unter uns: warum auch?“. Rund 50.000 Euro schon für den kleinsten Tesla? Ja, aber die Marke hat „längst Kultstatus“, und alle wollten im Testwagen mal mitfahren. Datenschutz? „Da sind Tesla-Fahrer entspannt“.
Tesla Model 3 „einfach zu cool“
Am Schluss stellt der Autor klar, der Artikel sei keineswegs ein „Dankeschön für zwei wunderbare Testwochen“ (welches Modell genau er testete und ob es von Tesla gestellt war, verrät er nicht). Trotz seiner anfänglichen Vorurteile habe er sich dem „emotionalen Sog“ des Autos nicht entziehen können – die digitale Konzentriertheit des Model 3 sei „einfach zu cool“.